Alexandra Frania ist Sales Director bei Columbia Threadneedle Investments. Sie verfügt über 20 Jahre Erfahrung im Asset Management und war 17 Jahre lang bei Raiffeisen Capital Management aktiv.
Welches Klischee rund um Frauen im Job können Sie nicht mehr hören?
»Glaubst Du echt, dass Du das tragen kannst, wenn Du ernst genommen werden möchtest!?« Gemeint sind modische (aber manchmal eben auch buntere und etwas auffälligere) Kleidungsstücke oder Accessoires, in denen man sich als Frau wohlfühlt und sein Unternehmen gut repräsentiert. Es gibt in unserer Branche immer noch einige KollegInnen, die lieber dunkle Hosenanzüge oder ähnliches sehen würden. Glücklicherweise ist es in den letzten Jahren ein bisschen besser geworden …
Aber ist es wirklich so verwerflich in allen Bereichen (und daher auch im Job und in der Mode) Frau zu sein und zu bleiben? Ich glaube fest daran, dass wir nicht die besseren Männer sein müssen, sondern dass es wichtig ist, sich selbst zu akzeptieren, sich in seiner Haut und seinem Leben wohl zu fühlen und die eigenen Stärken in den Mittelpunkt zu stellen. Andere zu kopieren, führt meistens zu nichts. Das hilft nicht nur uns dabei einen guten Job abzuliefern, sondern auch unseren Unternehmen, weil wir uns in unserer Haut wohlfühlen, Vielfalt in die Teams bringen und motiviert an unsere Arbeit herangehen.
Was motiviert Sie jeden Tag Ihr Bestes zu geben?
Meine Vorgabe an mich selbst war immer Spaß und Freude an dem zu haben, was ich mache. Denn nur mit Freude an der Arbeit, der Aufgabe und den Möglichkeiten kann ich besser werden. Und wenn ich sehe, dass ich mich verbessere, mein Potenzial besser ausschöpfe und damit auch meinem Umfeld möglichst viel positive Energie weitergeben kann, kann ich auch motiviert täglich an meine Herausforderungen herangehen. Ein zweiter Aspekt ist das Team rund um mich. Ich hatte bis jetzt das Glück, immer in wunderbaren Teams mit einem tollen Umfeld zu arbeiten – diese Menschen im täglichen Umfeld sind die beste Motivation für mich, immer mein Bestes zu geben.
Wie gehen Sie mit beruflichen Rückschlägen um?
Berufliche Rückschläge gehören dazu und kurz kann ich mich furchtbar über solche Rückschläge (egal ob fremd- oder selbstverschuldet) ärgern. Dieser Ärger tritt bei mir aber immer schnell wieder in den Hintergrund und dann heißt es wieder »aufstehen, Krone richten und weitergehen«.
Mit welcher erfolgreichen Frau würden Sie gerne einmal zu Mittag essen und warum?
Mit Marie Curie. Im Alter von circa acht Jahren habe ich mit meiner Mutter vor dem Schlafengehen ein Buch über sie gelesen (auf Ungarisch, damit ich meine zweite Muttersprache übe) und war sofort fasziniert. Eine Frau zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die sich in einer männerdominierten Welt durchsetzen konnte, zwei Mal den Nobelpreis gewann und sich damit über jede Konvention hinwegsetzte. Sie hat wirklich Unglaubliches für unsere Gesellschaft und die Menschen geleistet. Lange wollte ich daher Chemie studieren und habe dann auch zum Weihnachtsfest einen Chemiekasten (mein großes Heiligtum für Jahre) bekommen.
Gerne würde ich mich mit ihr darüber unterhalten, wie sie diese Zeit empfunden hat. Hat sie es als schwierig empfunden in einer »Männerwelt« zu bestehen? Oder war in ihrem Labor das Geschlecht egal? Wie hat sie es unter einen Hut gebracht, Mutter und Wissenschaftlerin zu sein? Für mich war und ist sie jedenfalls eine der unglaublichsten Wissenschaftlerinnen.