StartMoneyIrischer Fußballverband führt gleichen Lohn für Männer und Frauen ein

Irischer Fußballverband führt gleichen Lohn für Männer und Frauen ein

Der irische Fußballverband hat angekündigt, dass Männer- und Frauenmannschaften nun gleich bezahlt werden. Die laut Verband „historische“ Vereinbarung trat diesen September in Kraft. England, Brasilien, Australien, Norwegen und Neuseeland sind die Länder, die ihre weiblichen und männlichen Fußballspieler auf internationaler Ebene bereits gleich bezahlen.

Fußball begeistert weltweit Menschen aus allen Gesellschaftsschichten und die Stars des Sports gelten für viele Fans als Idole, aber der Sport beinhaltet auch unschöne Schattenseiten. Die Beispiele sind zahlreich: der Rassismus, der den Sport durchdringt, die Bestechungs- und Korruptionsvorwürfe im Zusammenhang mit der Auswahl des WM-Gastgebers und der Vergabe der Übertragungsrechte, das von Gier getriebene Konzept der europäischen Superliga. Eine weitere Facette dieser unschönen Seite ist der Gender Pay Gap. Die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern galt vor nicht mal drei Jahren als stärker ausgeprägt als in der Politik, der Wirtschaft, der Medizin und der Weltraumforschung. Dies geht aus einer Gehaltsstudie hervor, in der der Beschäftigungsstatus und das Gehalt von Tausenden von Fußballern und Fußballerinnen weltweit verglichen wurden.

Ein Schritt in die richtige Richtung

Die Bekanntgabe des irischen Fußballverbands, dass die Spieler der irischen Männer- und Frauen-Nationalmannschaften bei internationalen Spielen die gleichen Spielvergütungen erhalten werden, setzt nun ein Zeichen. Es wird davon ausgegangen, dass die Herrenmannschaft zugestimmt hat, ihre internationalen Honorare zu reduzieren, um einen Beitrag zu den Gehältern der Frauenmannschaft zu leisten. Auch die Qualifikationsprämien für Fußballturniere würden in gleicher Höhe gezahlt werden. „Dies ist ein großer Tag für den irischen Fußball“, sagte die irische Spielführerin der Frauen, Katie McCabe. Der Verteidiger von Everton, Seamus Coleman, erklärte, dass die irische Herrenmannschaft gerne ihren Teil dazu beitrug, dass eine Einigung erzielt wurde. „Wir freuen uns, dass wir als Spieler alles tun können, um sicherzustellen, dass unsere Nationalspielerinnen gleich und fair behandelt werden, und wir werden weiterhin alles tun, um dieses Ziel gemeinsam zu erreichen“, sagte Coleman.

Weltmeisterin geht vor Gericht

Ganz anders sieht es beispielsweise beim US-Verband aus wo Megan Rapinoe ihren Kampf für Lohngleichheit in den Kongress getragen hat. „Die Frauen-Nationalmannschaft der Vereinigten Staaten hat im Namen unseres Landes vier Weltmeisterschaften und vier olympische Goldmedaillen gewonnen. Wir haben Stadien gefüllt, Zuschauerrekorde gebrochen und Trikots ausverkauft – alles beliebte Maßstäbe, nach denen wir beurteilt werden. Doch trotz alledem werden wir immer noch schlechter bezahlt als Männer – für jede Trophäe, von denen es viele gibt, für jeden Sieg, jedes Unentschieden, jedes Mal, wenn wir spielen. Weniger.“ so Rapinoe zum Kongress.

Deutschland und Österreich müssen noch nachziehen

Irland schließt zwar an Länder wie England und Norwegen an, die sich öffentlich dazu verpflichtet haben, Spieler bei internationalen Spielen gleich zu bezahlen, aber weltweit herrscht noch sehr viel Aufholbedarf. Vor allem darf dabei nicht auf den Clubfußball vergessen werden. In der Österreichischen Bundesliga können Frauen nicht vom Fußball leben. Die große Mehrheit der Fußballerinnen in der ersten Liga erhält nicht mehr als 500 bis 600 Euro brutto im Monat, die Männer dagegen liegen im Schnitt inklusive Prämien erheblich über 10.000 Euro. In Deutschland verdienen die Frauen in der ersten Bundesliga zwar 43.000 Euro im Jahresgehaltsschnitt (Zahl von 2018, Anm.), aber auch hier kommen die Männer auf ein Vielfaches. Beim FC Paderborn etwa ist es mit 420.000 Euro im Schnitt das Zehnfache über alle Kaderspieler hinweg.

Das Recht auf Equal Pay

In ihrem Paper „Gleiches Spiel, gleicher Lohn„, erklären Martine Prange und Alfred Archer warum Frauen den gleichen Lohn wie ihre männlichen Kollegen verdienen. Zunächst gilt das Argument, das sich auf den Grundsatz des gleichen Lohns für gleiche Arbeit beruft. Alleine das Arbeitsrecht sollte als Grund für nationale Fußballverbände dienen, ihren Frauen- und Männermannschaften den gleichen Betrag zu zahlen. Als Nächstes gilt das alternative Argument, das an die „Ausdruckskraft“ appelliert, wenn Frauenfußballteams gleich bezahlt werden wie Männerteams. Abschließend sollte das „Argument der historischen Ungerechtigkeit“ herangezogen werden. Aus diesem Argument heraus haben, viele Verbände nicht nur moralische Gründe, ihre Frauen- und Männermannschaften gleich zu bezahlen, sondern auch eine moralische Verpflichtung und eine politische Verantwortung, dies zu tun.

 

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