Digitalisierung hat heute Einfluss auf alle Business- und Lebensbereiche. Welche Möglichkeiten bietet sie, Nachhaltigkeit und Diversität voranzutreiben?
M.F.: Bei der Zumtobel Group sehen wir Digitalisierung als Chance, Nachhaltigkeit und Diversität gezielt zu fördern. Sie ermöglicht eine datenbasierte Steuerung von Nachhaltigkeitszielen, etwa durch KI-Analysen von CO2-Emissionen oder effizientere Ressourcennutzung. Gleichzeitig schafft sie neue Zugänge zu Arbeit und Bildung – durch Remote Work, digitale Weiterbildung und barrierefreie Technologien. Auch Algorithmen können helfen, unbewusste Vorurteile im Recruiting zu reduzieren – vorausgesetzt, sie sind fair und inklusiv programmiert.
Ihr Unternehmen hat einen Inclusion Indicator für datenbasiertes Management von Diversität und Inklusion entwickelt. Wie funktioniert dieses Tool?
J.K.V.: Der Inclusion Indicator ist ein multimethodisches Tool, das eine Standortbestimmung im Bereich D&I vornimmt und Unternehmen gleichzeitig evidenzbasierte Empfehlungen für konkrete Handlungsfelder gibt. Herzstück ist ein Onlineportal, in dem wir rund 100 Datenpunkte in acht inhaltlichen Dimensionen analysieren.

Vor allem für größere Unternehmen ist es nicht immer leicht, Inklusion in die Planung miteinzubeziehen. Ist ein Inclusion Indicator Ihrer Meinung nach die Lösung?
M.F.: Der Inclusion Indicator ist ein wertvolles Instrument, um den Status quo und die Fortschritte in DE&I zu messen. Wichtig ist, dass er nicht nur Zahlen liefert, sondern auch als Basis für konkrete Maßnahmen dient. Dabei reicht es nicht, nur Quoten zu betrachten – auch qualitative Aspekte wie das Zugehörigkeitsgefühl der Mitarbeitenden spielen eine große Rolle. Genau hier können wir mit dem Inclusion Indicator ansetzen.
Sie sind auch Hochschullehrende für evidenzbasiertes Diversitätsmanagement – was genau kann man sich unter diesem Begriff vorstellen?
J.K.V.: Evidenzbasiert zu arbeiten bedeutet, Diversitätsmanagement auf Daten aufzubauen, die entweder bereits vorliegen oder selbst generiert werden. Und es bedingt auch, wissenschaftliche Erkenntnisse in die konkrete Arbeit zu integrieren sowie entsprechende Methoden in der unternehmerischen Praxis anzuwenden