Für mehr Frauen in Aufsichtsräten und Top-Positionen braucht es eine weitere Stärkung weiblichen Selbstbewusstseins und mehr Freiraum für Männer, um Familienarbeit zu leisten. Die Bayerische Fraueministerin Carolina Trautner über Bildungsgewinn, der künftig auch mit Karrieregewinn verbunden sein muss.
Bei den wichtigsten Skills für die Zukunft listet das World Economic Forum auffallend viele typisch „weibliche“ auf. Dennoch klafft die Theorie über Frauen in der Arbeitswelt nach wie vor weit auseinander von der gelebten Realität. Was ist da los?
Trautner: Politik und Wirtschaft sind seit jeher durch als typisch männlich geltende Eigenschaften geprägt: Stärke, Autorität, Kompromisslosigkeit. Aber auch diese Denkweise entstammt einem überholten Geschlechterbild. Dass Frauen Dinge sehr wohl anders machen, aber keinesfalls schlechter, muss noch in den Unternehmen ankommen.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat einmal in einem Interview gesagt, dass es Nachteile für Unternehmen geben sollte, die nicht die Quote einhalten. Eine verfolgenswerte Idee?
Trautner: In Deutschland müssen bereits seit 2016 börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen, in denen also Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu gleichen Teilen in den Kontrollgremien vertreten sind, mindestens 30 Prozent Frauen in ihren Aufsichtsräten sitzen haben. Bei Verstoß bleibt der Aufsichtsratsposten unbesetzt. Zwar gilt für die Vorstände der 160 deutschen Börsenunternehmen keine verbindliche Frauenquote, jedoch sind diese gesetzlich dazu verpflichtet, sich selbst feste Zielgrößen für die Steigerung des Frauenanteils in ihren Vorständen zu setzen und zu veröffentlichen – aktuell für den Zeitraum bis 2022. Es ist allerdings möglich, hierbei die „Zielgröße Null“ anzugeben. Im Koalitionsvertrag des Bundes wurden Sanktionen für Börsenunternehmen vereinbart, die sich selbst eine „Zielgröße Null“ an Frauen in ihren Vorständen setzen.
Was kann sich Österreich in Sachen Frauenpolitik von Deutschland abschauen? Und was könnten die Deutschen von uns lernen?
Trautner: Im Moment schaue ich auf die „To do“-Liste beider Länder. Wir haben noch einige Baustellen, an denen wir arbeiten müssen, denn die tatsächliche Chancengleichheit von Frauen auf dem Arbeitsmarkt ist noch nicht erreicht. Für beide Länder gilt: Wir müssen die Chancengerechtigkeit verbessern und die gläserne Decke durchbrechen. Frauen müssen nicht nur Bildungsgewinnerinnen, sondern auch Karrieregewinnerinnen sein. Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt bedeutet aber auch gleichzeitig, dass auch Männer Freiräume für Familienarbeit erhalten müssen.
Zum Schluss: Wenn Sie eine Tochter hätten, die kurz davor wäre ins eigene Leben zu starten, welchen Satz würden Sie ihr mit auf dem Weg geben?
Trautner: Meine Tochter ist Ende 20 und konnte bereits erste Erfahrungen im Berufsleben sammeln. Einer meiner liebsten Weisheiten – und die habe ich ihr auch mitgegeben – ist: Fange nie an aufzuhören und höre nie auf anzufangen.
DAS INTERVIEW IN VOLLER LÄNGE LESEN SIE IN DER AKTUELLEN AUSGABE VON SHECONOMY.
Credits: 2.c.1(c)Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales (StMAS)
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