StartBusinessHidden Champions: Innovationsmeister STIHL

Hidden Champions: Innovationsmeister STIHL

In jeder Ausgabe stellt sheconomy einen Hidden Champion vor, das heißt, ein Unternehmen, das weltweit zu den Top 3 seiner Branche zählt. Wir starten allerdings mit einer Nummer eins – dem Kettensägenhersteller STIHL, der nicht nur viel Ahnung vom Bäumefällen hat, sondern auch von Patenten.

In den meisten Fällen sind Hidden Champions familiengeführte Betriebe, in denen Kultur und ein stabiles Wertesystem die Ausrichtung prägen. In Krisenzeiten führt diese Unternehmensstruktur die Betriebe auch durch unruhige Zeiten, wie beispielsweise durch die seit 2020 anhaltende Covid-19-Pandemie. Es kann argumentiert werden, dass ein Dasein im Verborgenen die Weiterentwicklung eines Unternehmens hemmen kann. Jedoch ist es charakteristisch für viele Hidden Champions, dass sie sich bewusst gegen ein medienwirksames Auftreten und damit verbundenes Standing in der Öffentlichkeit entscheiden. Das macht sie auf lange Sicht erfolgreicher, denn die Unternehmensstrategien werden oft langfristig und über Generationen hinaus festgelegt. Doch auch Hidden Champions sind mit dem aktuellen Fachkräftemangel konfrontiert und sehen sich gezwungen, immer mehr in die Öffentlichkeit zu treten. So kommt es immer häufiger zu Kooperationen mit Bildungseinrichtungen oder öffentlichkeitswirksamen Auftritten bei Messen oder Karriereveranstaltungen.

Deutschland hat mit Abstand die meisten Weltmarktführer. Expert*innen gehen davon aus, dass es in Deutschland mehr als 1.300 Unternehmen gibt, die die Voraussetzungen erfüllen, um als Hidden Champion zu gelten. Rund ein Drittel davon sind zugleich Top-Familienunternehmen. Eines dieser Unternehmen ist STIHL. STIHL wurde 1926 vom Maschinenbauer Andreas Stihl gegründet und ist heute mit 18.200 Mitarbeiter*innen weltweit und einem Jahresumsatz von 4,58 Milliarden Euro erster Hersteller von Kettensägen. STIHL ist in mehr als 160 Ländern aktiv und produziert neben Kettensägen weitere Geräte für Forstwirtschaft, Garten- und Landschaftspflege sowie Baumaschinen. Nach der Unternehmensgründung machte sich STIHL am Markt vor allem mit der Stihlischen Baumfällmaschine Typ A einen Namen und exportierte das Produkt in erster Linie nach Russland, Kanada und in die USA. Mit der Entwicklung leichter und universell einsetzbarer Einmann-Kettensägen erlebte das Unternehmen einen Aufschwung und stieg 1971 zum größten Kettensägenhersteller der Welt auf. Stihl setzt auf Entwicklung und Innovation der eigenen Produkte und erbaute hierfür ein eigenes Entwicklungszentrum.

Als erstes Unternehmen entwickelte STIHL einen Abgaskatalysator für Zweitaktmotoren, wie sie oft in Kettensägen oder anderen Kleinmaschinen zu finden sind. Dadurch werden die Abgasemissionen um bis zu 80 Prozent reduziert. STIHL kann auch als Patentmeister bezeichnet werden. Pro Jahr reicht das Unternehmen rund 100 Patente ein. Im derzeit sechsköpfigen Vorstand des Industrieunternehmens sitzt eine Frau – Anke Kleinschmidt, die für Forschung und Entwicklung zuständig ist. Erst Anfang Oktober bestellte der Aufsichtsrat der STIHL AG mit Sarah Gewert eine weitere Frau in den Vorstand des Unternehmens, sie wird ab 1. Januar 2023 den Vorstandsposten Marketing übernehmen. Das Unternehmen setzt sich für eine Erhöhung der Frauenquote in technischen Betrieben ein und möchte dieserart Karrieren von Frauen in der Technikbranche fördern.


Was sind Hidden Champions?

Es sind Unternehmen, die sehr erfolgreich sind und am Weltmarkt zu den Top-3-Unternehmen in ihrer Branche gehören oder auf ihrem Kontinent Marktführer sind. Trotz ihrer Prominenz in der Branche kennen sie jedoch die wenigsten. Hidden Champions sind Unternehmen, die in Nischen-Marktsegmenten Weltführer geworden sind. Doch wieso sind Hidden Champions so unbekannt? Charakteristisch für einen Hidden Champion ist die Herstellung von Produkten oder eine Dienstleistung, die für viele Menschen selbstverständlich ist oder über die sich keine Gedanken gemacht werden. Ein weiterer Faktor für den Erfolg von Hidden Champions ist die überdurchschnittlich hohe Bereitschaft, viel Geld in Forschung und Entwicklung zu stecken. Die konsequenten Investments in die weitere Entwicklung der eigenen Produktpalette trägt stark dazu bei, das Vertrauen bei Kund*innen auch langfristig zu halten.

Dieser Artikel stammt aus der aktuellen SHEconomy-Ausgabe. Lust auf mehr? Hier geht es zum Abo-Shop.

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