Die Geschichte der Affordable Art Fair ist eine Liebhabergeschichte. Seiner Leidenschaft für Kunst und der Erfahrungen folgend, die Will Ramsay mit seinem 1996 geründeten Wills Art Warehouse machte, brachten ihn einige Jahre später dazu, die erste Affordable Art Fair zu stagen. Er wollte Menschen ansprechen, die wenig Berührungspunkte zum elitär anmutenden Kunstbetrieb haben und ihnen einen entspannten, niederschwelligen und günstigen Zugang zur Kunst öffnen – und gleichzeitig neue Kund:innen für Künstler:innen erschließen: „Ich habe Will‘s Art Warehouse 1996 gegründet, um Kunst zugänglich zu machen und eine freundliche Umgebung zu schaffen, in der man eine große Vielfalt an Künstlerarbeiten sehen kann“.
Ramsays Schlussfolgerung, die Lücke zwischen Ikea-Blumen und Neo-Geo-Drucken und preiswerter Kunst zu schließen, birgt enormes Potenzial, was unter anderem auch die rasante Expansion der Affordable Art Fair veranschaulicht. Die Messe ist in zehn Städten Weltweit vertreten – von London, über New York, Hongkong, Hamburg, Amsterdam, Brüssel, Singapur, Stockholm, Melbourne und Sydney bis Shanghai und Berlin – und ab Mai 2025 auch in Wien. Mit einer Mischung aus lokalen, nationalen und internationalen Galerien, wird sie eine breite Palette leistbarer Kunstwerke präsentieren. Die Preise bewegen sich zwischen 500 und 10.000 Euro.
Niederschwelliger Zugang
Mit Direktorin van Breda Vriesman hat sich die Messe, die im Mai 2025 in der Marx Halle in Wien stattfinden wird, eine Kennerin der Szene und erfahrene Frau an die Seite geholt. Zuletzt hatte sie die Organisationsleitung der STAGE Bregez inne und war als Projektmanagerin für das Galerienfestival Curatd by Vienna, der Foto Wien und der Spark Art Fair höchst engagiert. Van Breda Vriesman ist überzeugt, dass der niederschwellige Zugang völlig neue Zielgruppen mobilisiert. „Es gibt so viele kunstinteressierte Menschen, die (noch) nie in Galerien waren.“ Das Programm der ersten Ausgabe wird zu einer Hälfte aus Upcoming Artists und zur anderen Hälfte aus etablierteren Künstler:innen bestehen. Insgesamt werden rund fünfzig nationale und internationale Galerien erwartet mit einem breiten Angebot, von Malerei, Fotografie bis Skulptur und Editionen – von einer Jury ausgewählt. Ein internationales Marketing- und Social-Media-Team steht bereit, um via Instagram und TikTok-Kampagnen, neue und junge Communitys in den kommenden Monaten neugierig zu machen.
„Wo Platz für etablierte Kunstmessen wie Vienna Contemporary, Parallel und Spark ist, ist auch Raum für ein neues Format“, ist Kunstberaterin Karin Sorger überzeugt. Wien wächst in Bezug auf Einwohner:innen, Infrastruktur, Hotels, Shops und Restaurants, warum also nicht auch Wachstum in Sachen Kunstmessen? Sie findet den Ansatz der Affordable Art Fair, den Nimbus des Elitären aus der Kunst zu nehmen und dadurch besonders bei jungen Menschen das Interesse zu wecken, großartig. Aufgrund der angekündigten handverlesenen Auswahl von nationalen und internationalen Galerien erwarte sie gute Kunst, vor allem neue Entdeckungen aus der internationalen jungen Szene. Der klar kommunizierte Preisrange der gezeigten Kunstwerke könnte für viele Interessierte ein Grund sein, die Messe zu besuchen.
Das Elitäre nehmen
Auch Galeristin Victoria Dejaco sieht hier Potenzial. Und dass trotzdem es bereits eine Menge Kunstmessen in Wien gibt. Eine kluge Strategie, um junge Sammler:innen und solche die es werden wollen, anzusprechen. „Ob ein Künstler im Museum hängt oder in einer Institutionellen Sammlung, ist für viele Käufer nicht wichtig. Außerdem sind Vorlieben, Qualitätsansprüche und Fokus, oft sehr unterschiedlich“, so die Galeristin, „der eine will einen Apfel so realistisch wie möglich, der andere sucht Abstraktes, neuen Perspektiven und Themen, die ihn berühren.“ Kunst zugänglicher zu machen und ihr das Elitäre zu nehmen, ist auch ihr ein Anliegen.
Tanya von Breda Vriesman sieht Wien jedenfalls als ideale Erweiterung und Location: „Mit seinem reichen kulturellen Erbe ist das Wiener Publikum von Kunst und Tradition umgeben, die Affordable Art Fair bringt mit ihrem unterhaltsamen und zugänglichen Ansatz jedoch einen frischen Wind in die Stadt. Ich freue mich darauf, dass Kunstliebhaber aller Altersgruppen und Hintergründe die Werke lebender Künstler in einem entspannten Rahmen entdecken können.“
Zur Veranstaltung und zu den Personen
Tanya van Breda Vriesman, Direktorin der Affordable Art Fair Vienna, kann auf eine langjährige Erfahrung in der Entwicklung und Durchführung internationaler Messen bauen. Sie war Teil des Teams, in diversen Funktionen der viennacontemporary, der SPARKArt Fair und zuletzt der STAGE Bregenz. Außerdem war sie Projektmanagerin beim Galerien Festival Curated by und der Foto Wien.
Ramsay Fairs ist einer der größten Kunstmesseveranstalter weltweit und veranstaltet jährlich 19 Messen mit über 1⁄4 Million Besucher:innen. Dazu gehören Affordable Art Fair, VOLTA und British Art Fair. Die Messen haben in den letzten zwei Jahrzehnten 3,3 Millionen Besucher empfangen, die Arbeiten im Wert von über 495 Millionen Pfund gekauft haben. Zum Vergleich: Der Spitzenreiter: die ART-Basel, der jährliche Treffpunkt der globalen Kunstwelt mit rund 82.000 Besucherinnen und Besuchern und Verkäufen um rund 245 Millionen Dollar am VIP-Tag.