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Gründen neben dem Beruf: Wie man erfolgreich ein Online-Business aufbaut (ohne dabei durchzudrehen)

Wer ein eigenes Unternehmen gründen, aber trotzdem nicht gleich die Sicherheit einer Festanstellung aufgeben möchte, kann mit einem Online-Business die ersten Schritte in die Selbstständigkeit wagen. Was man beim Aufbau eines solchen wissen sollte, erklärt Caroline Preuss, Gründerin und Geschäftsführerin einer digitalen Unternehmensberatung.

Viele Menschen träumen davon, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Warum trauen sich die meisten aber trotzdem nicht in die Selbständigkeit? Weil das erstmal wie ein Riesenschritt wirkt. Weil das Risiko so groß scheint. Weil man dafür die vermeintliche Sicherheit einer Festanstellung aufgibt. Denkst du. Aber jetzt die gute Nachricht: Diese Sicherheit musst du gar nicht aufgeben.

Gerade Online-Businesses lassen sich hervorragend neben dem Beruf aufbauen. Damit minimierst du das Risiko und nimmst auch den Druck ein wenig raus, gleich von Tag eins an hohe Einnahmen erzielen zu müssen. Ein Online-Business hat viele weitere Vorteile: Du bist nicht an einen Ort gebunden und kannst fast von überall aus arbeiten, die Gestaltung der Arbeitszeit ist flexibel, es braucht keine großen Anfangsinvestitionen und bestenfalls ist so ein Online-Business auch skalierbar. Sprich: Es gibt keinen natürlichen “Deckel” für deine Einnahmen. Und natürlich hast du sehr viel Gestaltungsspielraum bei allem, was du tust.

Wie du deine Nische findest und den Grundstein für deinen Business-Erfolg legst

Jedes Business ist natürlich individuell, aber es gibt einige Schritte, die du in jedem Fall tun solltest und die deine Erfolgschancen stark steigern. Der erste und absolut grundlegende Schritt für alles Weitere: Definiere deine lukrative Nische. Das ist die Schnittstelle zwischen deiner Expertise, deiner Leidenschaft und dem, was am Markt gesucht wird.

Du hast ja bereits Expertise aufgebaut: In deinem Job, während deines Studiums, deiner Ausbildung oder anderweitiger Fortbildungen. In vielen Fällen lässt sich aus deinem Offline-Beruf auch ein Online-Business entwickeln. Du musst zwar nicht die größte Expertin auf deinem Gebiet sein, aber solltest unbedingt fundiertes Wissen mitbringen, auf dem du aufbaust.

Keinesfalls solltest du nur auf eine Leidenschaft setzen. Die ist zwar ein wichtiger Bestandteil für eine erfolgreiche Selbständigkeit, aber nur einer von mehreren. Deine Idee muss Marktpotenzial haben – ob das der Fall ist, findest du mithilfe von Marktanalysen heraus. Dafür solltest du einerseits passende Daten von Marktforschungsunternehmen wie Statista benutzen, aber auch Social Media gründlich analysieren – Instagram, Facebook-Gruppen und LinkedIn-Profile geben dir wichtige Hinweise, ob echte Nachfrage nach deinem potenziellen Angebot besteht. Das findest du heraus, indem du dir z. B. anschaust, wie viele Wettbewerber:innen deine Idee am Markt hat, welche Sorgen und Bedürfnisse potenzielle Kund:innen in Kommentaren äußern und wie bereits etablierte Produkte aussehen können. Auch international solltest du dich umschauen. Und keinesfalls Ideen eins zu eins kopieren, sondern dich bloß inspirieren lassen.

Die wichtigsten Schritte zur Umsetzung

Hast du deine Nische gefunden, geht es an die Umsetzung. Am wichtigsten ist es hier, deine Zielgruppe gut zu kennen. Auch hier sind Social-Media-Kanäle wieder deine besten Recherche-Tools. Nur, wenn du deine potenziellen Kund:innen richtig gut verstehst, kannst du auch dein Produkt und dein Marketing auf sie ausrichten.

Im nächsten Schritt baust du dir eine organische Online-Community auf. Dafür suchst du dir eine oder zwei Content-Plattformen wie TikTok, Instagram, YouTube oder auch einen eigenen Kanal wie deinen eigenen Podcast aus, auf die du dich erst einmal fokussierst. Die müssen natürlich zu deiner Zielgruppe passen. Wenn du diese Kanäle identifiziert hast, kannst du hier nun deine Expertenpositionierung aufbauen, indem du regelmäßig Inhalte publizierst, die deiner Community echten Mehrwert bieten. Damit wirst du nach einer Weile als Expertin und gute Anlaufstelle auf deinem Gebiet wahrgenommen.

Wenn du deine eigene Community aufgebaut hast – und die muss gar nicht zehntausende Follower:innen umfassen, sondern vor allem die richtigen Follower:innen – solltest du zügig erste Bezahlformate anbieten. Denn du willst mit deinem Business ja auch Geld verdienen. Ein Bezahlformat sind z. B. Online-Einzelcoachings, mit denen du lernst, ob dein Angebot ankommt, und welche Bedürfnisse deine Zielkund:innen haben. Und wenn du hier erfolgreich bist, dann kommt der wichtigste Schritt: Dein Business skalieren, indem du z. B. Kursformate oder Community-Formate für deine wachsende Community aufbaust. Damit machst du dich deutlich unabhängiger und dein Umsatzpotenzial wächst. Du kannst damit sogar Geld verdienen, wenn du mal krank oder im Urlaub bist.

Wenn du an diesem Punkt bist, dir die Selbständigkeit Spaß macht und du gute Umsätze erzielst, kannst du dich immer noch dafür entscheiden, deinen “richtigen” Beruf aufzugeben und dich ganz deiner Selbständigkeit zu widmen. Denn jetzt hast du schon ein sehr stabiles zweites (finanzielles) Standbein. Du hast dir wichtiges Business-Wissen angeeignet und weißt, dass deine Idee lukrativ ist. Falls du dich jetzt für die Selbständigkeit entscheidest, dann mit einer wirklich guten Basis und auch viel mehr Selbstsicherheit.

Online-Business gründen in Österreich, Deutschland und der Schweiz

Bei unseren Kundinnen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz, die wir bei der Gründung und Skalierung ihrer Businesses betreuen, erkennen wir mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede. Sie nutzen in der Regel alle den gesamten DACH-Raum als Absatzgebiet und bauen auch ihre Community in drei Ländern auf. Gerade beim Aufbau einer Personenmarke nutzen viele von ihnen den Charme ihrer Herkunft für die Stärkung ihrer Brand und machen zum Beispiel Akzente, Dialekte oder lokale Gepflogenheiten zum Kern ihrer Personal Brand. Das kann dabei helfen, eine stärkere regionale Nachfrage zu erzeugen. Wichtig ist jedoch, die eigene Positionierung zu erarbeiten: Wen willst du erreichen? Wie willst du wahrgenommen werden? International oder regional?

Die Auswahl der Branchen, in denen unsere Kundinnen sich selbständig machen, ist über alle drei Länder sehr breit aufgestellt – von Medizin und Design über Ernährungsberatung oder das Rechtswesen. Was wir jedoch beobachten konnten: Online-Businesses rund um das Thema Finanzen sind bei unseren KundInnen in der Schweiz beliebter als in Deutschland oder Österreich.

Die größten (Denk-)Fehler und wie du sie umgehst

Ein eigenes Business zu gründen ist selbst dann ein großer Schritt, wenn man es mit der bestmöglichen Geschäftsstrategie und neben dem Beruf tut. Einfach, weil es für viele so neu und anders ist als das, was sie bislang in der Festanstellung gemacht haben. Zu möglichen Fehlern in der Geschäftsstrategie kommen häufig Denkfehler, die einem das Leben unnötig schwer machen und den eigenen Geschäftserfolg gefährden können. Damit du diese vermeidest, stelle ich dir die besonders typischen unter ihnen vor.

1. Ich höre auf mein Bauchgefühl

Diesen Fehler habe ich schon beim Definieren der eigenen Nische beschrieben – den solltest du grundsätzlich nicht machen. Bauchgefühl ist ein wichtiger Indikator für größere Lebensentscheidungen, aber sollte selten der einzige sein. Schon gar nicht, wenn du dein erstes Online-Business aufbaust und darin noch keine Erfahrung hast.

Hol dir für deine Entscheidungen immer auch externes, fundiertes Wissen ein. Es gibt Expert:innen, die ihres in Coachings oder Kursen zur Verfügung stellen; es gibt Marktforschung, Studien und viel frei verfügbares Wissen im Internet (hier solltest du natürlich darauf achten, dass die Quellen und Expert:innen seriös sind). Alles, was du machst, sollte auf einem soliden Wissensfundament basieren.

2. Ich muss perfekt sein in allem, was ich tue

Ganz einfach: Nein. Hohe Ansprüche sind gut, Perfektionismus aber bremst dich einfach nur aus. Konzentriere dich vor allem auf die Bereiche, die für dein Business und deinen Umsatz wirklich relevant sind, und die machst du dann gut (nicht perfekt). Halte dich nicht ewig mit Dingen auf, die gar nicht so wichtig sind.

Klassiker sind z. B. Grafiken und Texte für Social-Media-Posts oder das Design deiner eigenen Website. Oftmals hilft es, sich für solche Aufgaben zeitliche Blocker im Kalender zu setzen und in denen du die Aufgabe auch abschließt – egal, ob das Ergebnis nun perfekt ist oder nur gut. Gut genug ist fast immer besser als perfekt.

3. Ich bin ja gar keine Expertin

Grundsätzlich gut, dass du nicht mit halbgarem Wissen ein Business aufbauen willst. Deine Expertise sollte fundiert sein, wenn du damit Geld verdienen und ein Angebot schaffen willst, das für Menschen echten Wert hat. Aber das heißt nicht, dass du die größte oder einzige Expertin auf diesem Gebiet sein musst! Du musst deinen Kund:innen nur einen Wissensschritt voraus sein. Auf diesem Fundament baust du dann weiter auf, denn du lernst ja auch immer weiter dazu. Das ist ein Prozess, der nie endet.

4. Ich will es allen recht machen

Das funktioniert in deinem Online-Business genauso wenig wie im Rest deines Lebens. Wer es allen recht machen will, macht es meist niemandem richtig recht, und langweilig sind die Ergebnisse auch. Fokussiere dich stattdessen voll und ganz auf deine Zielgruppe, ob mit deinem Angebot, auf deinen Social-Media-Kanälen oder deinen sonstigen Content-Kanälen. Sie ist es, die zählt. Alle anderen kannst du vergessen.

5. Alles muss sofort klappen

Ein eigenes Online-Business aufzubauen ist ein Marathon, kein Sprint. Gerade zu Beginn, wenn alles neu ist, ist die Lernkurve besonders hoch. Aber dazu gehören auch Fehler und dass manche Dinge Zeit brauchen. Wenn du einen eigenen Podcast startest, wirst du selbst mit der besten Promotion-Strategie eine Weile brauchen, bis du eine größere Hörerschaft aufgebaut hast. Dasselbe gilt für Social Media oder dein erstes Bezahlangebot.

Ehrgeiz ist gut. Groß denken ist gut. Aber das heißt nicht, dass du immer sofort beeindruckende Ergebnisse erzielen wirst. Am Ende ist es vor allem wichtig, durchzuhalten und die eigene Strategie über die Zeit immer wieder kritisch zu prüfen und weiter zu optimieren.

Trau dich!

Wenn du schon länger mit dem Gedanken spielst, dein eigenes Online-Business neben dem Job zu starten, kann ich dir nur empfehlen: Trau dich. Das Risiko ist überschaubar, gerade weil du ja noch dein Einkommen hast. Die Chancen und Möglichkeiten sind dafür unbegrenzt und du wirst entlang des Weges extrem viel lernen!


Über die Person:

Caroline Preuss hat vor sieben Jahren die digitale Unternehmensberatung Preuss Consulting GmbH gegründet und gemeinsam mit ihrem Team bereits über 4.000 Unternehmer:innen dabei unterstützt, ihre Expertise in ein lukratives Online-Unternehmen zu verwandeln.

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