Maria Kirschner ist seit beinahe 30 Jahren in der IT-Branche tätig. 2021 übernahm sie die Geschäftsführung des IBM Spin-offs Kyndryl Österreich, zuvor war sie als Sales Executive Leader für den öffentlichen Sektor von IBM Österreich zuständig. Seit April übernimmt sie laut einer Presseaussendung des Unternehmens die Rolle des Vice President und General Manager von Kyndryl Alps. Damit ist die gebürtige Burgenländerin nun sowohl für den österreichischen als auch für den Schweizer Markt zuständig. Im Fokus bleibt die Innovation: „Wie auch in Österreich, gibt es in der Schweiz beeindruckende Traditionsunternehmen, aber auch innovative Newcomer. Vielfach zählen die Unternehmen zu den Vorreitern ihrer jeweiligen Branche auf dem Weltmarkt. Wir möchten in der Schweiz einen zusätzlichen Schwerpunkt auf die Pharmaindustrie legen“, so Kirschner zu den Zukunftsplänen in ihrer neuen Rolle.
SHEconomy führte bereits 2022 ein Interview mit Maria Kirschner, zuerst erschienen zum Thema Frauen im MINT-Bereich in der Printausgabe 3/22. Hier das Interview zum Nachlesen.
„Gleichheit normalisieren“
Maria Kirschner, Führungskraft bei Kyndryl, über die Notwendigkeit, Stereotype zu brechen, die gemeinsame Verantwortung als Lösungsansatz und den Appell an junge Menschen, Technik mitzugestalten.
Was muss sich Ihrer Ansicht nach noch verändern, damit mehr Frauen in IT-Berufen Fuß fassen wollen und auch können?
Maria Kirschner: Wir möchten bei Kyndryl eine Kultur der Verantwortung und Exzellenz erschaffen. Das funktioniert nur gemeinsam. Und in diesem „gemeinsam“ stecken Frauen und Männer drinnen. Ja, wir sollten Frauen vor den Vorhang holen, aber das Ziel ist es, Gleichheit zu normalisieren. Wenn unsere sozialen Strukturen es zulassen, gemeinsame Verantwortung tatsächlich zu leben, ist ein großer Schritt in diese Richtung getan. Leider sind wir noch nicht an diesem Punkt angekommen, deshalb brauchen wir einen förderlichen Rahmen, dazu zählt auch Kinderbetreuung. Außerdem müssen wir Frauen in technischen Kompetenzen gut abholen. Es wurde uns nicht in die Wiege gelegt, ob wir gute Mathematiker:innen sind oder nicht. Diese Stereotype müssen wir als Gesellschaft gemeinsam beenden. Wir stehen vor so vielen Herausforderungen. Um diese zu lösen, braucht es beide Geschlechter, das muss die Gesellschaft zulassen können.
Weibliche Rolemodels spielen hierbei eine wichtige Rolle. Welche Frauen aus der Branche haben Sie inspiriert?
Jede einzelne Frau, die hinausgeht und zeigt, dass es ein „und“ gibt. Dass es ein professionelles Leben gibt, welches andere Dinge aber nicht ausschließt. Es gibt das Berufsleben und die Familie, die Kinder und die Freunde. Jede Frau da draußen, egal in welcher Branche oder auf welchem Positionslevel, die im professionellen Umfeld dazu gesprochen und gezeigt hat, dass eine gesunde Portion Egoismus wichtig ist, war für mich entscheidend und bereichernd.
Haben Sie einen Ratschlag für all jene, die sich für eine Zukunft im Tech-Bereich interessieren?
Keinen Ratschlag, aber einen Appell an alle jungen Menschen: Gestaltet mit! Seid mutig, kreativ und selbstwirksam. In der IT, unabhängig vom Teilbereich, kann man das wunderbar tun. Es passieren in der IT aktuell wirklich zukunftsweisende Dinge. Es ist doch viel schöner, mitzugestalten, als irgendwann mit einem Ergebnis leben zu müssen.