StartMoneyGeduld wird zum Leitmotiv bei Investments

Geduld wird zum Leitmotiv bei Investments

Trotz besserer Wirtschaftsdaten bräuchten Anleger*innen jetzt vor allem eines : Geduld, sagt Finanzexpertin Nadège Dufossé, Head of Asset Allocation bei Candriam, einer Tochtergesellschaft von New York Lifestyle Investments.

Während das robuste Wachstum in den USA laut Nadège Dufossé „einen eindrucksvollen Präzedenzfall bildet“, müssten Anleger*innen in der Eurozone aufgrund des vorsichtigen Aufschwungs Ausdauer beweisen. Die Zentralbanken, allen voran die US-Notenbank (Fed) und die Europäische Zentralbank (EZB), haben bei der geldpolitischen Lockerung in den vergangen Monaten eher verhalten reagiert.

Vor diesem Hintergrund sei bei der Kapitalanlage Durchhaltevermögen geboten. Die Entscheidung der Fed, den Leitzins bei 5,5 Prozent zu belassen, zeige: Die Notenbank vollzieht einen vorsichtigen Balanceakt in Erwartung eindeutigerer Anzeichen für eine nachhaltige Annäherung der Inflation an das 2-Prozent-Ziel. Fed-Chef Jerome Powell betonte, dass ein größeres Vertrauen in die Inflationstrends nötig sei, bevor eine Anpassung der Zinssätze in Betracht gezogen werden könne.

Die Fed scheint also entschlossen, bei der Normalisierung der Geldpolitik Geduld zu üben. Die Wahrscheinlichkeit, einer ersten Zinssenkung der Fed im März ist inzwischen eher gering. Dass der Lockerungszyklus erst im Sommer beginne, werde laut der Investment-Expertin hingegen zunehmend zur Konsensmeinung.

Eurozone: Keine schlechten Nachrichten sind bereits gute Nachrichten

Nadège Dufossé, Chefanalystin im Bereich Asset Allocation bei Candriam.

Die Eurozone steuert im Jahr 2024 auf ein leicht positives BIP-Wachstum zu – 0,5 Prozent, wie im Jahr 2023 –, und der Trend werde allmählich disinflationär. Dieser zaghafte Erholungsprozess erfordere allerdings von der Europäischen Zentralbank (EZB) einen äußerst vorsichtigen Ansatz in der Währungspolitik und der Wirtschaftsförderung.

„In der Eurozone beobachten wir hingegen, dass bereits das Fehlen von zunehmend ’schlechteren‘ Nachrichten allmählich als gute Nachricht gesehen werden“, kommentiert Dufossé und fügt hinzu: „Wir sind der Meinung, dass die Anleger eine etwas vorsichtigere Haltung gegenüber globalen Aktien einnehmen und regionale Allokationen außerhalb Europas bevorzugen sollten.“

In den USA lege die Widerstandsfähigkeit des Marktes in Verbindung mit der geduldigen Politik der Fed eine selektive Strategie nahe, die Sektoren bevorzugen würde, die von einem anhaltenden Wirtschaftswachstum und einer überschaubaren Inflation profitieren dürften. Der Technologiesektor, insbesondere im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz (KI), und das Gesundheitswesen, könnten wertvolle Chancen bieten, die durch den fortgesetzten digitalen Wandel und die demografischen Trends entstehen.

Anleihen profitieren von den aktuellen Markttendenzen

US-Treasuries und Investment-Grade-Anleihen würden in Portfolios einen defensiven Anker schaffen, weil: „Sie profitieren von der vorsichtigen Zinssteuerung der Fed“, so Dufossé.

Europäische Anleihen, insbesondere im Investment-Grade-Segment, wiederum wären attraktiv, da mit ihnen ein Renditevorteil im Zusammenhang mit wahrscheinlichen künftigen geldpolitischen Anpassungen der EZB angestrebt wird.

Auch Schwellenländeranleihen könnten laut der Fiannzexpertin attraktive Gesamtrenditen bieten, besonders jene, die von der moderaten Haltung der lokalen Zentralbanken unterstützt werden. Wichtigste Voraussetzung auch hier: Die Anleger*innen schaffen es, mögliche Schwankungen geduldig auszusitzen.

Gut ausgewogene Strategie bei der Asset Allokation

Bei der Asset-Allokation bevorzuge Candriam aktuell Anleihen gegenüber Aktien, da die Risikoprämien für Aktien immer noch unzureichend seien, um Anleger*innen zu einer wesentlichen Höhergewichtung der Anlageklasse zu bewegen. An einer Allokation in Aktienindizes außerhalb von Europa festzuhalten sei nach wie vor strategisch sinnvoll. Zwar habe der europäische Markt seine Talsohle augenscheinlich erreicht, aber relativ betrachtet sei er immer noch weniger attraktiv als der Rest der Welt.

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