Die Commerzbank hat Bettina Orlopp, derzeit Finanzvorständin, zur neuen Vorstandschefin ernannt. Sie übernimmt den Posten von Manfred Knof, der kürzlich verkündet hatte, dass er seinen Vertrag, der noch bis Ende 2025 läuft, nicht verlängern wird.
Für die Nachbesetzung der Position des Finanzvorstands hat der Aufsichtsrat einen geregelten Auswahlprozess eingeleitet. Bis dahin wird Orlopp ihre bisherigen Aufgaben neben ihrer neuen Rolle vorerst weiterführen.
Nur zwei Arbeitgeber
Orlopp, die seit einem Jahrzehnt in der Commerzbank tätig ist, hatte sich bereits früher um den Chefposten beworben, damals jedoch ohne Erfolg. Zuvor arbeitete die promovierte Betriebswirtin als Partnerin bei der Unternehmensberatung McKinsey. Mit nur zwei Arbeitgebern in ihrer Karriere bezeichnet sich die zweifache Mutter als „treue Seele“. Sie ist seit sieben Jahren Mitglied des Vorstands der Commerzbank.
Als künftige Vorstandsvorsitzende hat Orlopp bereits erste Weichen gestellt: Die Bank solle profitabler und eigenständig bleiben, betonte sie in einer virtuellen Pressekonferenz. Eine Übernahme durch Unicredit, die über Optionen bereits 21 Prozent der Commerzbank-Anteile hält, lehnt sie ab: „Wir werden uns nicht an einem überstürzten Ausverkauf beteiligen.“
Harte, aber faire Verhandlungspartnerin
Sascha Übel, stellvertretender Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats, lobte Orlopp für ihre umfassenden Kenntnisse und ihren Beitrag zur Erholung der Bank: „Ich habe selten jemanden gesehen, der die Abläufe bei der Commerzbank so gut versteht. Als Finanzvorständin war sie stets eine harte, aber faire Verhandlungspartnerin und hatte großen Anteil an der Stabilisierung der Bank. Sie ist die Führungskraft, die wir jetzt brauchen.“
Der Wechsel an der Spitze der Commerzbank findet in einer herausfordernden Phase statt, in der das Institut seine Eigenständigkeit sichern möchte, während Unicredit verstärkt Interesse an einer Übernahme zeigt.