Um den Mitarbeitenden in herausfordernden Krise Halt zu bieten sind Transparenz und eine klare Kommunikation gefragt. Entscheider:innen sollten ihr Handeln sichtbar machen und Haltung in gesellschaftspolitischen Fragen zeigen, weiß unsere Gastautorin Christiane Wolff.
Veränderung ist der neue Status quo. Um den Mitarbeiter:innen besonders in herausfordernden Krisen Sicherheit oder Halt zu bieten, sind Transparenz und eine klare Kommunikation durch Unternehmen und Führungskräfte besonders wichtig. Am besten geht dies, wenn die Entscheider:innen der Unternehmen hier Mut und echte Führungsqualitäten beweisen und ihre Entscheidungen und ihr Handeln sichtbar machen.
Vertrauen ist dabei die wichtigste Währung für Relevanz und Akzeptanz – und damit auch für den Erfolg einer Person und eines Unternehmens. Das ist ein Kernergebnis des Edelman Trust Barometer 2020 Special Reports ‚Brand trust 2020‘ und des Edelman Trust Barometer 2020 Special Reports ‚Brands amidst crisis‘. 75 Prozent der Befragten verlassen sich demnach auf ihr Unternehmen und fast zwei Drittel vertrauen dem eigenen CEO – was dazu führt, so Edelman, dass die nächste Generation der Top-Manager sich deutlich mehr in die gesellschaftspolitische Debatte einmischen werde.
Mehr als acht von zehn Befragten fordern, dass sich CEOs zu wichtigen gesellschaftlichen Themen wie den Auswirkungen der Pandemie, der Automatisierung von Arbeitsplätzen und gesellschaftlichen Problemen äußern, so das Ergebnis der Edelman-Studie. Auch in der aktuellen Ukraine Krise zeigte sich, dass Unternehmen – und damit die Unternehmenslenker:innen – Haltung zeigen und dies auch von Mitarbeiter:innen und Bewerber:innen gefordert wird.
Führungsstärke = offene, authentische Kommunikation
Führungsstärke bedeutet besonders in Krisenzeiten auch immer Kommunikationsstärke. CEOs, die transparent und modern kommunizieren, sehen auch eine viel höhere Interaktionsrate und Kommunikation der Mitarbeiter:innen. Gute Kommunikation besonders der Führungsebene schafft Vertrauen, erhöht die Motivation und führt zu positiven Erlebnissen der Mitarbeiter:innen. Ein gutes Beispiel für gute CEO-Kommunikation ist Tim Höttges, CEO der Deutschen Telekom, auf LinkedIn. Er ist für seine authentische Kommunikation bekannt. Darüber hinaus hat der Verband der Redenschreiber deutscher Sprache (VRdS) Tim Höttges seit 2017 ohne Unterbrechung als besten Redner ausgezeichnet. Analysiert wurden die Redebeiträge der CEOs auf den Hauptversammlungen der DAX-Konzerne. Höttges und seinem Kommunikationsteam gelingt eine rundum ansprechende, informative, glaubwürdige und zugleich sympathische Darstellung der relevanten Unternehmensthemen. Besonders hoch sei ihm anzurechnen, dass er auch Themen offensiv aufgreife, mit denen das Unternehmen in der öffentlichen Kritik stehe.
Als Vorbild für gute, weibliche Vorstandskommunikation auf LinkedIn steht Hildegard Wortmann (Audi). Sie wurde beim Female Board Edition des LinkedIndex von Palmer Hargreaves auf Platz 1 gewählt. Ihr LinkedIn-Erfolg basiert laut Untersuchung auf Souveränität und Intensität. Wortmann hat mit rund 100.000 Follower*innen eine sehr größte Community und setzt inhaltlich auf hochwertigen Markencontent und Einblicke in die Führungsphilosophie.
Transparenz zeigen
Dr. Andreas Möller, Leiter Unternehmenskommunikation, Politik, Marke TRUMPF, forderte in seinem Vortrag über politische CEO-Kommunikation auf dem Kommunikationskongress des BdKom (Bundesverband der Kommunikatoren), dass CEO-Kommunikation Haltung und Zurückhaltung gleichermaßen braucht. Vor allem für Mitarbeiter:innen, die beispielsweise Angst um ihre Zukunft haben, können Unternehmen auch Halt und Heimat sein. Heute vielleicht mehr denn je. Dazu muss klar sein, was gute Kommunikation NICHT ist: keine Effekthascherei, kein Aktivismus und kein „sich mit Politikern brüsten“.
LinkedIn als wichtiger Kommunikationskanal
Natürlich gibt es interne Möglichkeiten die Mitarbeiter zu erreichen. Doch um noch mehr Aufmerksamkeit und mehr Einfluss zu erzielen, sollten auch externe Kanäle eingesetzt werden. In der Arbeitswelt empfiehlt sich dafür in erster Linie LinkedIn. LinkedIn ist aktuell der Hauptkanal für aktive Präsenz von CEOs in den sozialen Medien – von den 69 CEOs, die in den ersten acht Monaten des Jahres 2020 in den sozialen Medien gepostet haben, sind 90 % auf LinkedIn, 49 % auf Twitter und nur 7 % auf Instagram aktiv.
Wie LinkedIn für Sie funktioniert? Neue Wege und neue Kanäle erfordern Neugier und auf keinen Fall Angst vor Fehlern. Seien Sie offen, transparent und mutig – und haben Sie unbedingt Freude beim Ausprobieren! Denken Sie an einen Krisenkommunikationsplan. Denn wer sich auf den Social Media Kanälen bewegt, ist auch persönlich angreifbar. Hier sollte vor dem ersten Schritt nach draußen eine entsprechende Strategie stehen. Am besten erarbeiten Sie vorab eine Art Roll-Out-Plan für sich oder gemeinsam mit der Kommunikationsabteilung. Gegebenenfalls holen Sie sich dazu Know-how von außen ein.
Anm. der Redaktion: Mehr zu Hildegard Wortmann lesen Sie in unserer aktuellen Print-Titelgeschichte. Hier geht es zum e-paper.
Christiane Wolff
Aktuell baut sie eine Boutique-Agentur für strategische CxO Positionierung unter dem Dach der PMMG auf. Mit
Christiane Wolff hat zudem das Nettwerk gegründet, das Netzwerk für Frauen aus der Kommunikationsbranche.