In unserer Redaktionskonferenz wurde diskutiert, ob es Sinn macht in der Osterwoche einen Newsletter auszuschicken. Offensichtlich hoffen wir alle, dass es nun zwei Wochen Ferien für alle gibt. Wie sagt man so schön: Das Leben ist kein Wunschkonzert. Aber schön wäre es ja trotzdem.
Daher dachte ich mir, dass ich ein kleines Osternest an bunten Gedanken für Sie zusammenstellen könnte, die mich in den vergangenen Tagen beschäftigt haben. Bei den vielen nicht sehr optimistisch stimmenden Nachrichten, die auf uns einrieseln, stelle ich mir in ruhigen Momenten vor, wie es doch auch sein könnte. (Als Kind konnte ich übrigens stundenlang Tagträumen, zum Beispiel dass ich versehentlich über Nacht in den Eissalon eingesperrt werde und mich dann mit einem langen Löffel durch alle Eissorten koste…natürlich absurd unrealistisch, aber doch sehr aufmunternd – eine Strategie, die ich bis heute verfolge.)
Es geht also los mit Osterei Nummer Eins: Weniger Mitleid, dafür mehr Mitgefühl. Meine kluge Kollegin Katharina Ecker hat mich angeregt über den Unterschied zwischen Empathie und Bemitleidung nachzudenken. Wäre es nicht wunderbar, wenn wir die Herausforderungen anderer anerkennen würden ohne dabei den Blick etwas von oben herab zu richten?
Osterei Nummer Zwei: Bei den Minerva Awards gab es viele inspirierende Reden, eine davon stammte von Ali Mahlodji. Er erzählte, warum er zum Feministen geworden ist: Auch weil er als Mann so sein möchte, wie er es sich wünscht und nicht, wie es von ihm erwartet wird. Wie weit sind wir davon noch entfernt und schaffen wir es selber, die Rollenbilder aufzubrechen?
Das bringt mich zu Osterei Nummer drei: Ebenfalls bei den Minerva Awards hat mich Hannah Lessings Laudatio auf die Siegerin der Kategorie Sustainibility/Social Entrepreneurship Madeleine Darya Alizadeh sehr berührt. Sie zitierte aus dem Buch „Starkes, weiches Herz“, das von der Preisträgerin verfasst wurde. Der Titel allein sagt so viel aus. Das Weiche ist keine Schwäche, es ist auch Stärke.
Damit ist mein Osternest für heute gefüllt. Falls Sie nicht Ostern feiern, genießen Sie bitte trotzdem die Zeit, in der sich eigentlich der Frühling mit seinem Versprechen nach Blüte und Neubeginn bemerkbar machen sollte.