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Franziska Büschelberger: „Soziale Gerechtigkeit beginnt, wo Menschen den Mut haben, Lebensrealität zu zeigen“

Die Initiatorin von Unpaid Care Work in unserer Serie „ Hätt ich das bloß früher gewusst“ über Mut, den Wert von Care-Arbeit und ihre Gamechanging Moments.

Unbezahlte Sorgearbeit ist das unsichtbare Rückgrat unserer Gesellschaft. Ob Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen oder Alltagsverantwortung – täglich leisten Millionen Menschen wertvolle Arbeit, ohne dafür bezahlt oder offiziell anerkannt zu werden. Die Initiative Unpaid Care Work will das ändern und wurde dafür nun mit beim Green Marketing Award 2025 in der Kategorie Be Social mit dem 2. Platz ausgezeichnet. sheconomy hat dies zum Anlass genommen, um die Gründerin der Initiative, Franziska Büschelberger, zum Interview zu bitten.

Was war ihr persönlicher Game Changing Moment?

Das war die Resonanz auf meine Bereitstellung von Unpaid Care Work – sie war und ist enorm! Ich bin auch nach über einem Jahr zutiefst berührt und überwältigt von dieser Welle, die von den Menschen aktiv immer weitergetragen wird.

Was hätten Sie zu Beginn der Karriere gebraucht, was damals noch nicht vorhanden war, aber heute verfügbar ist?

Mit Unpaid Care Work ist heute etwas verfügbar, das es nie zuvor gab und längst überfällig war: Sowohl die Relevanz privater Sorge- und Pflegeverantwortung als auch die dabei erworbenen Kompetenzen werden für den Arbeitsmarkt erkennbar und rücken insbesondere Mütter als qualifizierte Fachkräfte in den Fokus.

 Was hatte den größten Impact auf Ihre Laufbahn?

Authentisch und selbstwirksam zu sein. Ich habe etwas ins Leben gerufen, was ich persönlich brauchte und mir geholfen hat. Unpaid Care Work ist ein Werkzeug, welches die Menschen, die private Sorge- und Pflegeverantwortung tragen, ohne Kosten und ohne Pflichten nutzen können, um selbst systemisch etwas zu ändern. Es ist ein Werkzeug, um Bottom-up zu wirken.

Was war der größte Karriere-Boost?

Den Mut aufzubringen, mein ‚Ich‘ zu finden und etwas zu starten, das für mich persönlich Sinn macht und meine Werte widerspiegelt. Meine Authentizität und Selbstwirksamkeit haben mir Türen geöffnet, die ich vorher nicht wahrgenommen habe.

In welchen Situationen denken Sie heute: „Hätte ich das bloß früher gewusst“?

In vielen Situationen denke ich das. Wachstum und Entwicklung gelingen nur, wenn wir auch mal zurückblicken und den Mut haben, unseren Rucksack auszupacken. Dinge aussortieren, die uns gar nicht betreffen und Prägungen verstehen, die uns daran hindern, wir selbst zu sein. Rückblickend hätte ich das gerne deutlich früher gemacht.

Welche Rahmenbedingungen braucht es, damit mehr Frauen Führungspositionen erreichen und erfolgreicher als Unternehmerinnen werden?

Private Sorge- und Pflegeverantwortung darf nicht mehr als weiblich und schwach gelten, sondern muss als das angesehen werden, was es ist: Die tragende Säule unserer Gesellschaft und wertvollste Leistung und Ressource für die Wirtschaft. Der Wert von Care-Arbeit ist längst bewusst, doch in Wirtschaft und Politik will niemand dieses Fass wirklich öffnen, weil Monetarisierung und Patriarchat über den Menschen gestellt werden.

Es braucht also den Abbau patriarchaler Prägungen und wirtschaftlicher Machtinteressen – dann brauchen wir auch nicht mehr über Gleichberechtigung und Chancengerechtigkeit zu sprechen.

Ihr persönlicher Rat an alle, die eine erfolgreiche (Konzern)-Karriere anstreben?

Schlüpfe nicht in eine Rolle, sondern MUTe dir zu, du selbst zu sein. Folge deinem Herzen und deiner Intuition – beide wissen, welcher Weg der richtige ist.

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