StartInnovationPlanetFashion forward: Wo Style auf Nachhaltigkeit trifft

Fashion forward: Wo Style auf Nachhaltigkeit trifft

Berge an Textilmüll, hoher Energie- und Ressourcenverbrauch – die Bekleidungsindustrie muss sich dringend neu erfinden. Etwa mit solch innovativen Marken und Ideen wie diesen hier.

Martin Niklas Wieser sieht Mode als Materiallabor

Vor rund drei Jahren – nach Stationen in Paris, New York und London – hat Martin Niklas Wieser sein eigenes Label gegründet. Und hat prompt im Mai den renommierten Munich Fashion Award gewonnen – unter anderem für sein ganzheitliches Konzept, bei dem Ästhetik, Material, Technologie und Nachhaltigkeit eng miteinander verwoben sind.
Seine Entwürfe basieren auf sorgfältig gewählten, oft biologisch abbaubaren Materialien wie Wolle, Leinen und Seide. In seiner Doktorarbeit erforscht er darüber hinaus die Transformation von Textilabfällen, etwa durch elektrogesponnene Seide. Nachhaltigkeit heißt für ihn, auch bereits produzierte Stoffe – sogenanntes Deadstock – neu zu denken „Ich sehe Mode nicht nur als Medium der Ästhetik, sondern auch als Labor für Materialforschung“, erklärt der Südtiroler Designer.

LYCRA EcoMade: biobasierter Stretch

Lycra EcoMade und das Denim-Label Agolde machen gemeinsame Sache bei Elasthan aus Mais: Jeans ca. 340 €, über agolde.com

Elasthan sorgt für den typischen Tragekomfort von Jeans – doch herkömmliche Fasern sind meist synthetisch. Die Lycra Company hat auf dem Global Fashion Summit in Kopenhagen nun mit LYCRA EcoMade eine biobasierte Alternative vorgestellt: Sie besteht zu 70 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen wie Mais und reduziert so den ökologischen Fußabdruck deutlich – ganz ohne Bequemlichkeitsabstriche. Die Premium-Marke Agolde aus Los Angeles gehört zu den Ersten, die darauf setzen, sieben Hosenmodelle „tragen“ die neue Faser. Und auch das italienische Label Calzedonia produziert mit LYCRA EcoMade seine Denim-Teile.

Bananatex – der plastikfreie Lederersatz

Bananatex ist der weltweit erste langlebige, biologisch abbaubare und kunststofffreie Stoffe. Robust wie Leder und wetterfest eignet sich das Material vor allem für Taschen wie diese Hüfttasche von QWSTION (ca. 95 €), über qwstion.com

Ebenfalls auf dem Global Fashion Summit entdeckt: Bananatex, eine biologisch abbaubare, aus regenerativ angebauten Abacá-Bananenpflanzen hergestellte und plastikfreie Lederalternative. Dank einer natürlichen Beschichtung ist das Material wasserabweisend und äußerst vielseitig. Die Schweizer Firma Qwstion vertreibt Bananatex als Open-Source-Material, um andere Marken zum Umdenken zu bewegen – denn es setzt neue Maßstäbe im Bereich umweltfreundlicher Textilinnovationen. Und tatsächlich sind große Designer-Brands wie Stella McCartney und Balenciaga bereits auf den Bananenexpress aufgesprungen.

RE&UP

RE&UP macht aus alten Kleidern neue Fasern. Das Next-Gen Cotton und Polyester sind zu 100% recycelt und von der gleichen Qualität wie frische Fasern. Mehr Infos unter reandup.com

Nur ein Prozent der weltweit rund 100 Millionen Tonnen Textilabfälle wird recycelt. Das türkische Unternehmen RE&UP will das ändern: Mit einer innovativen Technologie gewinnt es aus Alt-Textilien hochwertige Rohsto e wie Baumwolle und Polyester zurück – ganz ohne zusätzliche Ressourcen. Daraus entstehen Fasern in Neuwaren-Qualität. Gemeinsam mit Puma arbeitet RE&UP daran, geschlossene Textilkreisläufe zu etablieren. Bis 2030 sollen jährlich eine Million Tonnen recycelt und 30 Prozent von Pumas Polyesterfasern aus Recyclingmaterial bestehen.


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