StartErfolg„Es ist eine Mission“

„Es ist eine Mission“

Frau am Zug: Tamara Demydenko ist technische Projektleiterin bei Hitachi Rail Österreich. Im Interview erklärt sie ihre Liebe zur Bahnindustrie und verrät, welche Skills man braucht, um sich als weibliche Führungsperson in einem Team mit großteils männlichen Ingenieuren zu behaupten.

Sie haben gerade die Entwicklung einer neuen Generation eines Schlüsselprodukts von Hitachi Rail erfolgreich abgeschlossen. Was ist das Besondere daran?

Das Europäische Zugsicherungssystem ETCS (European Train Control System) ist ein zentraler Baustein für sicheren Bahnverkehr in Europa – und Hitachi Rail gestaltet diese Technologie aktiv mit. Ein wichtiger Bestandteil der Variante ETCS Level 1 ist die LEU (Lineside Electronic Unit). Die neue Generation der LEU ist so konzipiert, dass sie sich an unterschiedlichste Anforderungen weltweit anpassen lässt. Hier hat Hitachi Rail einen großen Technologiesprung erreicht – mit Technologie „Made in Austria“.

Als eine von wenigen Frauen mit Führungsverantwortung, die ein Team aus Hardcore-Eisenbahningenieuren leitet – ist es da manchmal schwierig, sich zu behaupten?

Ja, es kann schwierig sein. Die Leitung eines Teams hochqualifizierter, technisch versierter Fachkräfte erfordert nicht nur fundiertes Fachwissen, sondern auch das Selbstvertrauen, Entscheidungen zu treffen, Annahmen zu hinterfragen und Innovationen voranzutreiben. Unter der Führung unserer CEO Hana Dellemann und einer Reihe von SheManagers bei Hitachi Rail in Österreich beweisen wir, dass inklusive Führung nicht nur möglich, sondern auch wirkungsvoll ist. Produkte zu entwickeln, die die Zukunft einer nachhaltigen Bahnindustrie mitgestalten, ist mehr als ein Job. Es ist eine Mission.

Sie kommen nicht aus der Eisenbahn-Branche. Welcher Karriereweg hat Sie hierher geführt?

Meine ersten legislativen Arbeiten zur nachhaltigen Entwicklung startete ich während meiner Zeit im Europäischen Parlament, wo ich im ENVI-Ausschuss an der Ausarbeitung von Richtlinien und Vorschlägen beteiligt war. Diese Erfahrung vermittelte mir ein tiefes Verständnis der regulatorischen Landschaft und brachte mir verschiedene Branchen und Länder näher. Dank meiner Ausbildung in Wirtschafts-wissenschaften und Management interessierte ich mich für die Schnittstelle zwischen Politik, Innovation und Nachhaltigkeit. Der Eisenbahnsektor hat mich besonders beeindruckt. Er bietet großes Wachstumspotenzial und spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung von Umweltproblemen.


Welche Erfahrungen haben Sie durch Ihren internationalen Background gemacht? Gab es Hürden?

Meine Reise begann in der Ukraine, wo ich meinen ersten Master-Abschluss machte. Von dort führte mich mein Weg von Kiew über Brüssel und Budapest bis nach Wien. Im Laufe meiner Karriere hatte ich das Privileg, mit Kolleg:innen aus aller Welt zusammenzuarbeiten. Gab es Hürden? Oh ja: Pass- und Visumsanträge! Ich bin ein echter Profi im Umgang mit Botschaften und Konsulaten geworden. Wenn es ein Treueprogramm gäbe, hätte ich den Elite-Status! Aber Spaß beiseite: Jeder Schritt auf dieser Reise hat mich etwas Wertvolles gelehrt – ich würde es um nichts in der Welt eintauschen. 

FotomaterialHitachi

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