StartRolemodelsManagement„Es braucht unterschiedliche Mindsets“

„Es braucht unterschiedliche Mindsets“

Miriam Walz ist Brand Director bei VW Commercial Vehicles. Wir haben mit ihr über Diversität in der Automobilbranche und die Herausforderungen eines sich stark wandelnden Marktes gesprochen.

Sie haben einen beeindruckenden Übergang von der Lieferkettenlogistik zum Markenmanagement vollzogen. Welche Fähigkeiten und Erfahrungen aus Ihrer früheren Rolle kommen Ihnen in Ihrer aktuellen Position besonders zugute?

Miriam Walz:In den ersten Jahren bei der Volkswagen AG hatte ich die Möglichkeit, viele Einblicke in unterschiedliche Bereiche und Funktionen zu bekommen. Dort haben mir vor allem die operativen Bereiche wie Logistik und Produktions- und Vertriebsplanung geholfen, zu verstehen, wie Werke und deren Lieferketten funktionieren. Da die Automobilindustrie in den letzten Jahren vor allem durch Logistik- und Produktionskapazitäten getrieben war, hilft das Verständnis dieser Werksprozesse maßgeblich bei der Markensteuerung. 

Der Automobilmarkt wandelt sich ständig. Wie gelingt es Ihnen als Brand Director, die Marke dynamisch und relevant zu halten? 

Miriam Walz:Eine der großen Herausforderungen ist es, nachhaltig den Eintritt in den Elektromarkt zu schaffen und gleichzeitig den individuellen Kundenanforderungen im Nutzfahrzeugbereich gerecht zu werden. Einigen Kundengruppen fällt der Umstieg auf rein elektrische Fahrzeuge aufgrund von erforderlichen Nutzlasten sowie des Fahrprofils noch schwer. Dahingehend treiben wir gemeinsam mit dem Hersteller, der Volkswagen AG, die technischen Innovationen voran, bieten aber gleichzeitig unseren Kunden auch noch eine Verbrenner-Alternative an. Wir fahren hier also derzeit „mehrgleisig“. Ein wesentlicher Vorteil für unsere Marke sind die kurzen und schnellen Kommunikationswege zwischen unserem Handel, uns als Generalimporteur und dem Hersteller. Nur so können wir agil auf Änderungen im Marktumfeld und auf Kundenbedürfnisse reagieren und diese gemeinsam mit dem Handel umsetzen. 

Als junge Führungskraft in einem traditionell männlich dominierten Sektor: Wie bewerten Sie die Bedeutung von Diversity und Inklusion in der Automobilindustrie? Welche Schritte sind nötig, um mehr Vielfalt in Führungspositionen zu fördern? 

Miriam Walz:Diversität und Inklusion sind entscheidende Erfolgsfaktoren, um in der Automobilindustrie nachhaltig bestehen zu können. Speziell die letzten Jahre haben gezeigt, wie komplex dieser Sektor durch externe Einflussfaktoren wie volatile Logistikketten, neue Produktkonzepte sowie staatliche Regulierungen geworden ist. Neue Wettbewerber bringen zudem mehr Dynamik in den Markt und fordern Geschwindigkeit ein. Um diesen komplexen Anforderungen gerecht zu werden, benötigen wir Teams mit unterschiedlichen Mindsets, um eine Vielzahl an Lösungsansätzen zu finden. Während wir im Bereich Diversität den richtigen Weg eingeschlagen haben, sehe ich für die Inklusion aus der Industrie leider noch viel zu wenig Einsatz. Hier bedarf es meiner Meinung nach mehr Role-Vorreiter sowie mehr staatlicher Unterstützung beziehungsweise Regulierung, um in eine ganzheitliche Umsetzung zu kommen.

FotomaterialSchnabler

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