Natalie Harsdorf, Generaldirektorin der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB), wurde zur Vorsitzenden der Arbeitsgruppe für Wettbewerb und Regulierung der Organisation for Economic Cooperation and Development (OECD) gewählt. Mit Wirkung zum 1. Jänner 2025 übernimmt sie als erste Österreicherin diese leitende Funktion.
„Es ist mir eine große Freude, als erste Österreicherin im Wettbewerbskomitee eine leitende Funktion zu übernehmen. Das Thema Wettbewerb und Regulierung liegt mir nicht nur persönlich am Herzen, sondern spielt auch gesellschaftlich eine bedeutende Rolle“, betont Harsdorf.
Internationale Anerkennung
Natalie Harsdorf ist eine anerkannte Expertin im Wettbewerbsrecht mit langjähriger Erfahrung auf nationaler und internationaler Ebene. Seit November 2023 ist sie Generaldirektorin der BWB, nachdem sie zuvor als stellvertretende Generaldirektorin und Geschäftsstellenleiterin bereits geschäftsführend tätig war. Seit 2009 bekleidet sie verschiedene Positionen innerhalb der Behörde, darunter als Leiterin der Rechtsabteilung und als Ermittlungsleiterin.
Ihre internationale Erfahrung sammelte Harsdorf unter anderem in der Generaldirektion für Wettbewerb in Brüssel sowie am Gerichtshof der Europäischen Union in Luxemburg, wo sie als nationale Expertin tätig war. Sie promovierte im Zivilprozessrecht und absolvierte ihr Studium in Wien, Dublin und Brügge. Darüber hinaus ist sie Lehrbeauftragte für Kartellrecht in Wien und Innsbruck und engagiert sich als Mitherausgeberin eines Kommentars zum österreichischen Kartellrecht, der 2022 im Linde Verlag erschienen ist.
Engagement in internationalen Gremien
Bereits 2018 wurde Harsdorf in das Competition Bureau der OECD gewählt und übernimmt seither regelmäßig koordinierende Aufgaben, insbesondere gegenüber der UNCTAD. Zudem wurde sie 2023 für zwei Jahre in die High Level Group des Digital Markets Act (DMA) des European Competition Network (ECN) berufen.
Für ihre Verdienste erhielt Harsdorf 2022 die Auszeichnung „Juristin des Jahres“ – als erste Frau im öffentlichen Dienst.
Aufgaben der OECD-Arbeitsgruppe
Das OECD-Wettbewerbskomitee, dem Harsdorf künftig in führender Rolle angehören wird, bringt Expertinnen und Experten aus allen OECD-Mitglieds- und Partnerländern zusammen. Ziel ist es, den Wettbewerb als zentrales Element moderner Volkswirtschaften zu stärken und die Durchsetzung des Wettbewerbsrechts zu verbessern. Die Arbeitsgruppe befasst sich mit Themen wie wettbewerbsfördernden Wirtschaftsreformen, der Zusammenarbeit zwischen Behörden sowie der Stärkung von Synergien innerhalb der OECD.
Die Arbeitsgruppe tagt zweimal jährlich in Paris, wobei das Global Forum on Competition als zentrale Plattform für den internationalen Austausch mit über 110 Delegierten dient.