Miteinander etwas schaffen, das ist nicht nur Credo, sondern so ist die Hettegger-Gastgeber-Dynastie überhaupt erst entstanden. „Meine Großeltern hatten 11 Kinder, mein Vater Peter war der Zweitälteste. Es war ihnen wichtig, dass jedes Kind einen Handwerksberuf erlernt, damit man sich selbst helfen kann. So wurden sie Elektriker, Maurer, Installateure – und zusammen haben sie dann tatsächlich ein Haus gebaut, aus dem eine Café-Pension wurde, damals mit 14 Zimmern. Damit war der Grundstein gelegt für unsere Familiengeschichte in der Hotellerie“, erzählt Martina Hettegger. Aus der kleinen Pension ist heute in Großarl bei Salzburg das Edelweiss Mountain Resort mit 140 Zimmern als eine der Top-Adressen für Familien- und Wellnessurlaub geworden. Was unverändert blieb, ist der starke familiäre Zusammenhalt. „Unser Luxus ist, dass wir eine große Familie sind“, lächelt Martina Hettegger. Das Zitat von Dumas – „Einer für alle, alle für einen“ – ist bei den Hetteggers keine leere Worthülse, sondern wird sinnhaft gelebt.
Eine neue Herausforderung
Nachdem um 2005 bereits 17 Familienmitglieder im Hotelbetrieb beschäftigt waren, kam der Wunsch auf, einen weiteren Betrieb als zweites Standbein zu schaffen. Durch Zufall wurde die Familie auf Berchtesgaden aufmerksam und war sofort fasziniert von der Naturschönheit der Berglandschaft, dem Watzmann, so nah an der Grenze zu Salzburg, vom historischen Kern mit dem Markt und den herrlichen Bürgerhäusern, vom Flair des Ortes, den schon Bayrische Könige gerne besucht haben. Nur fünf Jahre später wurde das Edelweiss Berchtesgaden eröffnet. Geführt wird die Hotelperle in der Fußgängerzone mitten im traditionellen Ortskern mit 130 Zimmern von Martina Hettegger gemeinsam mit ihrem Bruder Stefan Hettegger, der als Küchendirektor für die Kulinarik verantwortlich ist, und Hoteldirektor Christoph Schimpl, unterstützt von 160 Mitarbeiter:innen. „Grundsätzlich ist unser Projekt von den Menschen hier begrüßt worden, allerdings wurde es verständlicherweise auch kritisch hinterfragt. Man muss sich vorstellen – in einem historischen Örtchen, in dem 30 Jahre lang nichts gebaut wurde, und dann kommt plötzlich ein großer Hotelbetrieb, mit ‚Fremden‘, die man nicht kennt, die etwas ganz Neues in Konzept und Architektur errichten. Heute bin ich stolz, dass wir ein Teil von Berchtesgaden geworden sind.
Gemeinsam Tradition leben
Was Berchtesgaden ausmacht, ist die besondere Kombination aus der einzigartigen Bergnatur mit dem Watzmann, dem Königssee oder Sehenswürdigkeiten wie das Kehlsteinhaus mit einzigartigen Ausblick über die Berchtesgadener Bergwelt, und der gelebten Tradition über fünf Jahreszeiten mit Brauchtümer, die es tatsächlich nur hier gibt“, meint die engagierte Gastgeberin.
Meilensteine für das Wohlgefühl
Für das besondere Gästeerlebnis ist das Edelweiss-Team die Basis. Auch hier prägen das Miteinander und der gegenseitige, wertschätzende Respekt die tägliche Arbeit für die Gäste. Wir machen manchmal die Erfahrung, dass sich jemand in einer Abteilung nicht wohlfühlt. Dann ist es wichtig, ihm die Möglichkeit zu geben, sich entfalten zu können. Mit ihm/ihr reden, beobachten, welche Talente er/sie hat, dann ergibt sich meistens auch ein optimales Einsatzgebiet“, ist Hettegger überzeugt. „Wir haben das Glück, dass wir so viele verschiedene Bereiche im Hotel haben, zum Beispiel in der Kulinarik. Wir haben das Panorama-Restaurant im 6. Stock mit einem Fine Dining-Konzept am Abend, mit Dachterrasse. Hier sind die Ansprüche an die Gästebetreuung ganz anders als zum Beispiel in der ‚Einkehr‘ in der Fußgängerzone oder in unserem Wirtshaus ‚Neuhaus‘ mit viel Laufgeschäft, wo alles etwas schneller gehen muss. Im Hotel-Restaurant servieren wir 5-Gänge Menüs, da ist der Gästeservice anders gestaltet. All das führt dazu, dass Stärken gefördert werden, sich aber auch das Team wohlfühlt und – ganz entsprechend der Hettegger Familienphilosophie – ein Miteinander entsteht. Das spüren die Gäste, die sich verbunden fühlen und so auch ein ganz anderes Wohlfühlerlebnis erhalten.
Einfach abschalten können
Das Wichtigste für die Gäste ist, dass sie wirklich Urlaub haben, im wahrsten Sinne des Wortes. „Man muss heutzutage die ganze Zeit funktionieren, in der Familie, im Job. Ich möchte einfach, dass unsere Gäste, wenn sie Urlaub haben, den Augenblick genießen und im Moment genau das tun können, wonach ihnen gerade ist. Alles machen können, aber nichts müssen. Es soll ein Ort sein, an dem man sich durch und durch wohlfühlt“, sagt die Gastgeberin leidenschaftlich. Das spiegelt sich auch im Spa-Konzept wider, das den großen Wellnessbereich und die Saunalandschaft prägt. „Ganzheitlich und feinfühlig“, beschreibt Hettegger das Spa-Erlebnis. „Wir wollen Tiefenentspannung ermöglichen, das steht über allem. Wir achten hier auf jedes Wohlfühl-Detail, auch vor und nach der Behandlung. Es geht uns um die Pflege von Körper, Geist und Seele, Ballast loslassen können. Unser klassisches Massage- und Kosmetikangebot wird ergänzt von ganzheitlichen Behandlungsmethoden. Wir haben eigene Körperrituale entwickelt, bieten auch Leberwickel und vieles mehr. Das Wichtigste ist aber auch hier das Miteinander – mit den Gästen reden, was sie brauchen, und ihnen dann ihr maßgeschneidertes Erholungsprogramm fürs ICH zusammenzustellen.“
Mit der Kraft der Natur
Und wie findet Martina Hettegger selbst Ausgleich und innere Balance? „Ich mache seit 13 Jahren Yoga. So habe ich gelernt, dass ich auf mich schauen und mich selbst kennenlernen, um authentisch zu sein und für andere da sein zu können. Die meiste Energie schöpfe ich aus der Natur, wo ich nur mit mir allein sein kann. Ich brauche aber auch die Bewegung, die körperliche Anstrengung und Anspannung für die Entspannung. Was mir viel bedeutet, ist die Zeit, die ich mit meinen beiden Töchtern verbringen kann und natürlich mit meiner Familie und Freunden. Solche persönlichen Auszeiten motivieren in der Arbeit“, strahlt Martina Hettegger. Und der erklärte Lieblingsplatz im Hotel? „Auf unserer Dachterrasse mit Blick auf den Watzmann“, lacht Martina Hettegger herzlich.