StartBalanceEine Geschichte der Unendlichkeit

Eine Geschichte der Unendlichkeit

„Ich versprach mir selbst, dass ich in New York erfolgreich sein würde. Auf Anraten ihrer Mentorin Georgia O’Keeffe ließ die junge Yayoi Kusama 1958 ihre ländliche japanische Heimatstadt hinter sich und zog nach New York City. Doch in einer von (weißen) Männern dominierten Kunstwelt erwies sich Kusamas Weg zum besagten „Erfolg“ als lang und brutal. 

Nach einem traumatischen Jahr, in dem sie von jeder Galerie abgelehnt wurde und in Armut lebte, erkannte kein Geringerer als der minimalistische amerikanische Künstler Donald Judd ihr Talent. Judd gab Kusamas erster Ausstellung eine begeisterte Kritik, und die beiden blieben ein Leben lang befreundet. Schon bald wurden auch andere wichtige Akteure der modernen Kunstwelt auf sie aufmerksam. Kusamas Arbeit erhielt – langsam – einen kleinen Teil der Aufmerksamkeit, die sie verdiente. Künstlerkolleg*innen fanden so viel Gefallen an Kusamas Werk, dass sie begannen, es zu kopieren und es als ihr eigenes zu bezeichnen.

Star von morgen

In diesem Jahr führt die Japanerin auch die Liste der »Stars von morgen« an. Dies klingt etwas seltsam angesichts ihres fortgeschrittenen Alters von 92 Jahren. Das Ranking listet jedoch die Künstler*innen auf, die im vergangenen Jahr die meisten Punkte zugelegt haben, aber noch nicht zu den Top 100 der größten lebenden Künstler gehören. Der »Kunstkompass« wird jährlich von der Journalistin Linde Rohr-Bongard aus Köln erstellt und erscheint im Magazin »Capital«. Kusamas „Infinity Rooms“ sind zu einem der meistbeachteten Werke in der zeitgenössischen Kunstwelt geworden, und das aus gutem Grund. Die Räume sind kompromisslos fotogen; ihre Instagram-Qualitäten sind unverholen. Betrachter*innen müssen sich entscheiden, ob sie sich voll und ganz auf die Reizüberflutung einlassen wollen, die sie umgibt, oder ob sie sie durch eigene Videos und Fotos dokumentieren wollen.

Erste Ausstellung in Israel

Das Tel Aviv Museum of Art präsentiert die allererste israelische Ausstellung mit dem umfangreichen Werk der gefeierten japanischen Künstlerin Yayoi Kusama, die am 15. November eröffnet wird. Das Museum bezeichnete sie als „eine der wichtigsten Künstlerinnen unserer Zeit“ und erklärte, dass es Jahre des Wartens, der Planung und der Logistik bedurfte, um Kusamas Werk für ihre erste große Ausstellung in Israel zu präsentieren. Die Installation A Bouquet of Love I Saw The Universe (2021) wurde im April 2021 im historischen Gropius-Bau in Berlin, Deutschland, eröffnet, nachdem sie wegen der Coronavirus-Pandemie verschoben worden war. Dann wurde beschlossen, die Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Gropius-Bau und dem Studio Kusama in Tokio nach Tel Aviv zu bringen.

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