Worüber soll man einen Tag vor den US-Wahlen schreiben? Jedes Thema wäre wohl eine Verfehlung an Aktualität, denn sehr vieles, das uns beschäftigt und belastet, hängt vom Ausgang dieser Entscheidung ab. So erscheint es mir zumindest nach vielen, vielen Monaten an Wahlkampf, der in der Berichterstattung, aber auch in den alltäglichen Gesprächen omnipräsent ist.
Daher versuche ich es nun mit einem Versöhnungsangebot.
Erstens bin ich überzeugt, dass die USA als eine der ältesten und robustesten Demokratien unseres Planeten auch nach dem 5. November zu Einigkeit finden werden. Ohne Gewalt. Mit Fairness und Respekt. Please!!
Zweitens läuft ein bemerkenswerter Film in den Kinos. Der Film „Alter weißer Mann“ von Regisseur Simon Verhoeven (bekannt aus „Willkommen bei den Hartmanns“) ist als Versöhnungsangebot in unserer mitunter verwirrenden und diskursüberdrüssigen neuen Begriffs- und Gefühlswelt gedacht. Ich habe nur den Trailer gesehen, mich aber sofort ertappt gefühlt. Über sich selber lachen zu können, ist allgemein eine unterschätzte Eigenschaft, die meines Wissens Menschen von Tieren unterscheidet.
Verhoevens Mutter Senta Berger hat uns vor drei Jahren bei der Ausrichtung des ersten „Minerva“-Awards als Laudatorin für die Preisträgerin Helga Rabl-Stadler unterstützt. Sie strich hervor, dass der Begriff „resolut“, der zielstrebigen Frauen gern mit einem Augenzwinkern Richtung „resch“ zugeschrieben wird, vom Lateinischen „resolvere“, also „lösen“ herstammt.
In diesem Sinne hoffe ich künftig auf mehr resolute und angstfreie Diskussionen, die uns zu neuen Ansätzen für ein besseres Zusammenleben bringen.