StartBusinessKarriereDie Zukunft des Bauens ist weiblich

Die Zukunft des Bauens ist weiblich

Die Baustelle wird nachhaltig und digital: Die damit zusammenhängende Veränderung der Berufsbilder bietet auch Chancen für Frauen, ihr Expertinnenwissen einzubringen.

„Die Zukunft ist digital.“ (Sabine O.)

„Nachhaltiges Bauen bedeutet eine Veränderung der Berufsbilder. Das bedeutet auch neue Chancen für Frauen, in der Bauwirtschaft durchzustarten. Für die PORR hat dieses Thema Priorität“, sagt Karl-Heinz Strauss, CEO der PORR. Einerseits geht es um Expertenwissen in Bereichen wie Geothermie, Photovoltaik und Umwelttechnik, die im Rahmen des klimaneutralen Bauens immer wichtiger werden. Andererseits wandelt sich auch die alltägliche Arbeit am Bau merklich. „Wir arbeiten mit nachhaltigen Ansätzen und Technologien, digitalisieren unsere Prozesse und führen auf den Baustellen smarte Technologien ein“, so Strauss.

Veränderungen in der täglichen Arbeit bemerkt auch Linda B., Bauleiterin im Bereich PORR Umwelttechnik. Sie hebt die wachsende Expertise und das Know how in Sachen Kreislaufwirtschaft hervor: „Es wird immer wichtiger, sich über die Baustoffe selbst Gedanken zu machen: Wie wir zum Beispiel auf einer Abbruchbaustelle das Material trennen. Wir müssen kalkulieren, ob sich eine Brechanlage auszahlt und ob wir das Material dann gleich vor Ort wiederverwerten können. Man denkt also schon weit über den Abbruch hinaus.“

Auch Baustellenprozesse werden effizienter und damit nachhaltiger gestaltet. Linda B., die einen Bachelorabschluss in Kulturtechnik und Wasserwirtschaft hat, studiert nun über ein Programm der PORR berufsbegleitend an der TU Graz Lean Baumanagement und will dieses Know-how auch auf ihren Baustellen einbringen.

Auch im kaufmännischen Bereich gibt es tiefgreifende Veränderungen, wie Sabine O. anmerkt. Die Quereinsteigerin – sie hat eine Modeschule absolviert – hat vor 17 Jahren als kaufmännische Sachbearbeiterin gestartet. Mittlerweile ist sie kaufmännische Gruppenleiterin in Tirol und führt ein Team von 11 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Die Zukunft ist digital. Begonnen hat es mit der elektronischen Eingangsrechnung und der Umstellung auf ein digitales Bestellwesen, jetzt geht es in Richtung digitaler Lieferschein und damit ist die Digitalisierung der kaufmännischen Verwaltung noch lange nicht abgeschlossen. Es ist wichtig, sich mit den Neuerungen auseinanderzusetzen, denn in der Zukunft wird uns die Digitalisierung auch weiter helfen, Prozesse zu vereinfachen und zu optimieren. Das steigert die Effizienz und verringert die Emissionen.“

Bauleiterin Linda B.

„Wenn ihr Interesse habt, probiert es einfach aus.“ (Linda B.)

Mutig sein

Frauen sind auf der Baustelle immer noch eine Minderheit: Gerade junge Mädchen sind der Branche gegenüber oft skeptisch, da diese noch immer als sehr männerlastig gilt. So nennt eine aktuelle Statistik eine Frauenquote von 12,7 % in Baugewerbe und Bauindustrie.

Linda B. rät jungen Mädchen, mutig zu sein. „Wenn ihr Interesse habt, probiert es einfach aus. Ich hatte auch vor meinem Studium Bedenken, vor allem wegen des technischen Aspekts. Aber wenn Leidenschaft und Engagement dahinterstehen, dann fügt sich alles von alleine.“

Auch Sabine O. sagt: „Es nicht versucht zu haben, wäre schon das erste Scheitern.“ Das männerlastige Umfeld empfindet sie „nicht als Hindernis, sondern als Bereicherung. Gerade wenn die Stärken beider Seiten auf Augenhöhe vereint sind, sichert das den Erfolg von Projekten und auch der Zusammenarbeit. In meiner Rolle als Führungskraft versuche ich stets, das verbindende Element zu sein und merke, dass ich hier für viele Frauen bei uns zum Vorbild geworden bin.“

Beste Erfahrungen

„Es ist schade, dass sich nicht mehr Frauen in der Baubranche bewerben, da hier ein großes Potenzial brachliegt. Wir machen auf den Baustellen beste Erfahrungen mit gemischten Teams, in denen sowohl Männer als auch Frauen arbeiten“, sagt Karl-Heinz Strauss.

Die PORR kooperiert mit Schulen und Universitäten, um Mädchen bereits in jungen Jahren für den Lehrberuf zu interessieren, Vorurteile abzubauen und so einen Pool von Bewerberinnen zu schaffen.

Die positive Entwicklung spiegelt sich auch in den Zahlen wider. Es ist uns gelungen, den Anteil an Bautechnikerinnen und Bauleiterinnen bei der PORR – also einem Bereich, in dem der Frauenanteil branchenweit sehr niedrig ist – auf 13,3 % zu steigern. Besonders erfreulich ist, dass sich der Frauenanteil in unseren Nachwuchsführungskräfteschulungen auf 24 % gesteigert hat.


Natürlich ist es der PORR wichtig, Mitarbeiterinnen nicht nur zu akquirieren, sondern sie auch innerhalb der PORR bei ihrer beruflichen Entwicklung zu unterstützen. Wir setzen unter anderem folgende Maßnahmen.

  • Frauennetzwerk:
    Aktive Förderung von Frauen mit der Netzwerkreihe Women@PORR
  • Individuelle Sensibilisierung:
    Förderung von Vielfalt und Inklusion bei vielen Programmen im Rahmen der Personalentwicklungsmaßnahmen im Vordergrund
  • „Frauen bauen auf“
    Nachwuchsführungskräfteprogramm speziell für Frauen im DACH-Raum
  • Familienfreundliche Rahmenbedingungen:
    Die Initiative We@PORR forciert die aktive Förderung von Vielfalt in Teams. Sie setzt Themenschwerpunkte wie flexible Arbeits- und Auszeitmodelle.

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