Mark Zuckerberg isr übergeugt: wer in Zukunft keine „Ray-Ban x Meta“- Brille trägt, wird sich fühlen wie jemand mit Sehschwäche ohne Kontaktlinsen. Ein ziemlich boldes Statement, wie ich finde. Denn: Auf den ersten Blick wirkt das Modell „Skyler“, das ich gerade in den Händen halte, wie eine ganz normale Sonnenbrille – elegant, unauffällig, klassisch Ray-Ban eben. Und doch steckt allerhand Technik im Gestell: Kameras, Lautsprecher, Mikrofone und ein KI-Assistent, der mir fast alles beantworten will, was ich ihm zurufe. Bei einem Spaziergang durch München will ich ausprobieren, was die smarte Brille wirklich kann. Und schon bei der ersten Station staune ich sehr. Auf dem Gärtnerplatz setze ich mich auf eine Parkbank und murmle auf Englisch (die KI versteht auch Deutsch, allerdings sind noch nicht alle Features in allen Sprachen verfügbar): „Hey Meta, was ist das für ein Gebäude vor mir?“. Nach einem kurzen Moment antwortet die Brille: das Gärtnerplatztheater, Baujahr 1865, im Stil der Neorenaissance. Dazu ein paar Infos zu den heutigen Aufführungen. Normalerweise hätte ich mein Handy gezückt, gegoogelt, durch Wikipedia gescrollt. Hier reicht ein Satz – und ich habe einen persönlichen Stadtführer im Ohr.
Der KI-Assistent versorgt mich aber nicht nur mit Wissen, sondern übernimmt auch Entscheidungen, wenn ich ihn darum bitte. Beim Schlendern durch die Straßen will ich mir die Zeit vertreiben und sage: „Hey Meta, spiel mir einen Podcast über die aktuelle Situation in Amerika.“ Sekunden später diskutieren zwei Journalisten vom Guardian den Zustand der Pressefreiheit unter Trump – direkt über die Brillenbügel, und zwar so, dass Menschen, die neben mir stehen, nichts davon mitbekommen. Keine Kopfhörer, kein Handy – die Brille ersetzt beides.
Ein weiteres praktisches Gimmick: Die Übersetzungsfunktion. Als eine Mail von einer Fluggesellschaft in Hebräisch in meinem Postfach landet, flüstert mir die Brille die englische Übersetzung in Sekundenschnelle ins Ohr. Wirklich baff bin ich abernach einem Bäckereibesuch: „Weißt du, was ich hier esse?“ frage ich halb im Scherz. Die KI erkennt die Leberkässemmel in meiner Hand sofort und verrät mir sogar die ungefähre Kalorienzahl. Das ist beeindruckend. Denn es bedeutet, dass die Brille tatsächlich analysiert, was sie sieht, und dieses Wissen sofortzurückmeldet, laut Hersteller auch im Rahmen der Datenschutzrichtlinien. Natürlich klappt nicht alles reibungslos. Manchmal versteht die KI Fragen nicht richtig. Als ich etwa vor dem Museum Brandhorst stehe und nach Informationen frage, bekomme ich nur bruchstückhafte Antworten. Trotzdem steht für mich fest: Beim nächsten Städtetrip im Ausland ist die Brille mit dabei. Bei intensiver Nutzung hält der Akku ein paar Stunden. Und das ist völlig ausreichend. Denn manchmal macht es auch Spaß ganz bewusst verloren zu gehen.
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