StartMoney„Die Frauenpolitik verharrt im Stillstand“

„Die Frauenpolitik verharrt im Stillstand“

Schwerpunkt Frauen und Geld: Studie „Frauen, Politik, Medien 2022“ zeigt auf, wie sich frauenpolitische Themen und insbesondere der Aspekt Frauen und Geld in den Medien repräsentiert werden.

Zum zehnten Mal wurde die Studie „Frauen, Politik, Medien“ veröffentlicht. Die von der Agentur Media Affairs, der Arbeiterkammer, der Acredia Versicherung sowie der Raiffeisen Capital Management durchgeführte Untersuchung analysiert die österreichische Printmedienlandschaft und deren Berichterstattung zu frauenpolitischen Themen.

Untersucht wurden die Printausgaben von jeweils drei Boulevard- und drei Qualitätsmedien im Zeitraum 1. Jänner bis 31. Dezember 2022. Begründet wird der Fokus auf Print mit der in Österreich nach wie vor zentralen Stellung klassischer gedruckter Medien als Informationsquelle und Basis politischer Meinungsbildung.

„Sichtbarkeit wirkt, aber Unsichtbarkeit wirkt auch“, so leitete Studienleiterin und Geschäftsführerin der Medienanalyse-Agentur Media Affairs Maria Pernegger die Pressekonferenz am 24. März ein. Die Ergebnisse zeigen: An dieser Sichtbarkeit von Frauen fehlt es in der österreichischen Medienberichterstattung deutlich.

Frauenpolitik ist nach wie vor Randthema

Dominiert wird die mediale Berichterstattung in Bezug auf frauenpolitische Motive von den beiden Themen Gewalt gegen Frauen und Hass im Netz – diese machen rund ein Drittel der Berichterstattung aus. Das Thema Abtreibung landet auf Platz drei.

Das Berichtsvolumen zu frauenpolitischen Themen erlebt seit 2018 einen kontinuierlichen Abstieg, wobei 2022 das größte Tief zu verzeichnen ist. Verschiedene Krisen wie die Corona-Pandemie und die aktuelle wirtschaftliche sowie globalpolitische Lage werden als mögliche Gründe dafür gewertet. 2021 stieg die Berichterstattung im Vergleich zu 2020 wieder an, lag 2022 jedoch wieder weit unter dem Wert von 2021. Pensionssplitting, Lohngerechtigkeit, Frauenpensionen sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind zwar Themen, die 2022 im Vergleich zu dem vergangenen Jahr an medialer Relevanz gewonnen haben, allgemein betrachtet bleibt Frauenpolitik jedoch ein Nischenthema.

Lücke zwischen Bedarf und Notwendigkeit

Ein Nischenthema im Nischenthema ist die Perspektive von Frauen und Geld. Wird darüber berichtet, dann meist rund um den Equal Pay Day oder den Weltfrauentag. Im Fokus der Berichterstattung steht zwar die Benennung der Probleme – konkrete Lösungen werden aber nur in einem Viertel der Fälle erwähnt. „Die Frauenpolitik verharrt im Stillstand und im Schweigen“, so Ines Stilling, Bereichsleiterin Soziales in der Arbeiterkammer Wien.

Die Sichtbarkeit von Frauen in der Banken- und Finanzberichterstattung ist sehr gering: 84 Prozent der gezeigten Expert:innen sind Männer, lediglich 16 Prozent sind Frauen, wobei Pernegger darauf aufmerksam macht, dass dieser Anteil vor einigen wenigen Jahren noch deutlich geringer war, nämlich fünf Prozent. Die Quotenregelungen in der Finanzbranche würden Wirkung zeigen. Besonders oft kommen Frauen als Finanzexpert:innen vor, wenn das Thema dezidiert frauenspezifisch ist, also bei Themen wie Frauen und Geld oder der Lohngerechtigkeit beziehungsweise dem Equal Pay Day. „Frauen sind erst dann wirklich im Banken- und Finanzbereich angekommen und nicht mehr nur Exotinnen, wenn sie nicht nur über Frauen und Geld berichten, sondern wenn sie in dem Bereich überhaupt präsent sind“, so Pernegger.

Des weiteren greift die Studie Frauenpolitik und ihre Player, die Bildpräsenz von Frauen in den Medien sowie andere zentrale Aspekte zum Thema Frauen und Geld auf. Die gesamte Studie steht auf der Homepage der Agentur Media Affairs als Download zur Verfügung.


Die Studie „Frauen, Politik, Medien“ zeigt auf, wie wichtig das ist, wofür sich SHEconomy seit Gründung des Magazins einsetzt: Gleichstellung. Um diese zu erreichen, spielt finanzielle Bildung und darüber hinaus finanzielle Unabhängigkeit eine zentrale Rolle. Auch heuer gibt es mit der SHEinvest 2023 ein kostenloses Event für unsere Community und alljene, die Teil davon werden möchten. Am 22. Mai kommen verschiedene Expert:innen aus der Finanzbranche zusammen, um Euch auf dem Weg der finanziellen Unabhängigkeit zu unterstützen. Jetzt hier mehr erfahren.

FotomaterialCopyright: Freepik

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