Status quo: Bewusstsein ja, Umsetzung nein
Mehr als drei Viertel der Unternehmen halten die Generation 50+ für relevant, doch nur ein kleiner Teil spricht sie im Recruiting gezielt an. Noch seltener sind strukturierte Active‑Aging‑Programme, etwa flexible, lebensphasenorientierte Arbeitszeitmodelle, Gesundheitsförderung oder systematisches Upskilling. Die Folge: Erfahrungswissen wird nicht konsequent gehoben, Wissensabfluss steigt.
Stereotype bremsen – Fakten sprechen
Hartnäckig halten sich Vorurteile: Zweifel an der Aktualität von Skills, angenommene Defizite bei digitalen Kompetenzen und die Sorge, technologische Veränderungen würden überfordern. Die Studie zeigt jedoch: Relevanz und Leistungsfähigkeit der 50+ sind hoch – sofern Rahmenbedingungen stimmen und Entwicklung klar gefördert wird.
Technologie als Enabler, nicht als Ausrede
Richtig eingesetzt, entlastet Technologie den Arbeitsalltag – von KI‑gestützter Unterstützung in Routineaufgaben bis zu ergonomischen, altersgerechten Arbeitsumfeldern. Im Recruiting kann Technologie zudem helfen, Bias zu reduzieren und Kompetenzen objektiver zu bewerten. Voraussetzung: zielgerichtete Schulungen und inklusiv designte Prozesse.
Ökonomischer Hebel: Wissen sichern, Fluktuation senken
Ältere Beschäftigte stabilisieren Teams, beschleunigen Onboarding durch Mentoring und sichern Qualitätsstandards. Gerade in Zeiten hoher Wechselraten schaffen sie Kontinuität. Mit dem absehbaren Abgang der Babyboomer ist aktives Wissensmanagement keine Kür, sondern Pflicht – sonst drohen Produktivitätsverluste und teure Rekrutierungsschleifen.
Agenda für Unternehmen
- 50+ im Recruiting klar sichtbar machen: altersbewusste Sprache, passende Kanäle, dedizierte Ansprache.
- Arbeitszeitmodelle flexibilisieren: Teilzeitoptionen, Projekteinsätze, Übergangsmodelle Richtung Pension.
- Gezieltes Upskilling & Reskilling: digitale Kernkompetenzen, KI‑Anwendungen, Lernpfade on the job.
- Gesundheits- und Ergonomieprogramme verankern: Prävention, Job‑Design, sichere Arbeitsplätze.
- Führung & Kultur entwickeln: Stereotype abbauen, Stärkenorientierung, gemischte Teams bewusst besetzen.
- Steuerung mit Kennzahlen: Anteil 50+, Verbleibdauer, interne Mobilität, Wissenssicherung messen.
Fazit: Wer heute konsequent in die Generation 50+ investiert, gewinnt morgen Tempo, Qualität und Resilienz – und verschafft sich einen klaren Wettbewerbsvorteil am angespannten Arbeitsmarkt.
Quelle:
- Deloitte Österreich – Aging Workforce Survey 2025
Teaser: Career Session zum Thema Karriere mit 50+
Wir greifen das Thema in unserer Webinarreihe Career Sessions auf: Im Mai 2026 werden sheconomy Mitgründerin Michaela Ernst und Unternehmerin und Aufsichtsrätin Stefanie Salata von ihren persönlichen Erfahrungen erzählen und darüber sprechen, welche Chancen diese Lebensphase bietet und wieso es nie zu spät ist, sich neu zu orientieren. Weitere Details folgen. Werdet schon jetzt Teil der sheconomy Community und sichert euch damit einen Platz in der Career Session.
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