Allein die Überschrift polarisiert: Der weibliche Zyklus als Hilfe für die Karriere? Obwohl wir in einer aufgeklärten Zeit leben, bleibt der weibliche Zyklus ein Tabuthema. Vor allem im Business Kontext wird er oft ignoriert. Der Zyklus wird eher mit Schmerzen assoziiert, als mit beruflichem Erfolg. Es hält sich die Meinung, dass im Arbeitsleben eher männlich zugeordnete Attribute belohnt werden. Doch dies lässt sich umdrehen, indem frau erkennt, welche unterschiedlichen Phasen sich besonders gut für unterschiedliche Tätigkeiten eignen.
Viele Frauen kennen es: An einem Tag fließen die Aufgaben nur so von der Hand, während sie an anderen Tagen einfach nicht zu bewältigen scheinen. Das könnte am Zyklus liegen, der aus vier Phasen (Menstruationsphase, Follikelphase, Ovulationsphase und Lutealphase) besteht, die von hormonellen Schwankungen geprägt sind und sich somit auf Stimmung und Leistungsfähigkeit auswirken können.
Die Menstruationsphase:
Zeit für Klarheit und Visionen
Während der Menstruation sind die Hormone auf ihrem Tiefpunkt und viele Frauen empfinden diese Zeit als körperlich herausfordernd. Es lohnt sich, vor allem an den ersten beiden Tagen der Periode die To-Do-Liste zu entschlacken und innezuhalten. Diese Phase eignet sich hervorragend zum Reflektieren und Entwickeln neuer Visionen. Wenn größere Projekte anstehen, kann diese Zeit für die Analyse vergangener Projekte und die Planung der nächsten Schritte genutzt werden.
Die Follikelphase:
Zeit des Aufbruchs
In der Follikelphase reifen die Eizellen heran und der Östrogenspiegel steigt an. Viele Frauen verspüren in dieser Phase einen Drang, Neues zu lernen und sich weiterzubilden. Dies ist die ideale Zeit für Brainstorming, kreative Ideenfindung und die Erstellung von Strategien. Dank des gesteigerten Durchhaltevermögens und der erhöhten Toleranzgrenze können in dieser Phase oft mehr als 100 Prozent gegeben werden.
Die Ovulationsphase:
Zeit für Kontakte
Am Höhepunkt des Zyklus, dem Eisprung, fühlen sich viele Frauen buchstäblich unbesiegbar. Der Anstieg von Östrogen und Testosteron sorgt dafür, dass soziale Interaktionen leichter fallen. Diese Phase eignet sich hervorragend für Networking-Events und Präsentationstermine, die mit einem gesteigerten Selbstbewusstsein angegangen werden. Auch das Verhandlungsgeschick profitiert von der Mischung aus Diplomatie und Selbstsicherheit.
Die Lutealphase:
Zeit für Fokus
Nach dem Eisprung, in der Lutealphase, steigt der Progesteronspiegel an. Viele Frauen verspüren in dieser Phase den Wunsch, sich zurückzuziehen und in Ruhe zu arbeiten. Diese Zeit ist ideal für analytische Aufgaben und fokussiertes Arbeiten. Kritisches Denken ist in dieser Phase auf dem Höhepunkt, was sie ideal für Vertragsprüfungen oder klärende Gespräche macht. Wer diese Phase nicht als Rückschritt, sondern als Vorbereitung für den nächsten Aufschwung betrachtet, kann leichter loslassen und sich neu aufstellen.
Karriereboost durch zyklusorientiertes Arbeiten
Nicht nur der Zyklus, sondern auch jede Frau ist unterschiedlich. Es ist daher wichtig, auf das eigene Körperempfinden zu achten. Frauen, die ihre beruflichen Aufgaben dem Zyklus anpassen können, steigern nicht nur ihre Motivation, sondern optimieren auch ihre Leistungsfähigkeit.
Aufgrund der Einfachheit wird in diesem Text von Frauen gesprochen – gemeint sind alle Menschen mit Gebärmutter.
Über die Autorin:
Kathrin Hirczy ist Health Coach, mehr Informationen zu ihrer Person und ihren Aktivitäten gibt es in ihrem monatlichen Workshop „Female Business Einstieg“ oder in ihren Masterclasses: https://kathrin-hirczy.a
Text: Kathrin Hirczy