StartBusinessAustrian Startup Monitor 2022: Aufholbedarf bei Frauen in Gründungsteams

Austrian Startup Monitor 2022: Aufholbedarf bei Frauen in Gründungsteams

Unter Leitung des AIT Austrian Institutes of Technology gemeinsam mit Austrian Startups und dem WU Gründungszentrum erschien heuer die fünfte Ausgabe des Berichts über die Entwicklung, Dynamik und Herausforderungen der österreichischen Start-up-Szene. Im Fokus des heurigen Monitors standen zudem die Themen Migration, Internationalisierung und Beschäftigung.

Start-ups als Wirtschaftsmotor

“In unserer Erhebung sehen wir, dass rund 360 Start-ups pro Jahr in Österreich gegründet werden. Das ist fast täglich ein Unternehmen, das zu mehr Innovation und Wachstum in Österreich beiträgt. Mehr als 25.000 Personen sind aktuell in Start-ups tätig und eine zusätzliche Aufstockung der Mitarbeiter:innen um 40 % ist geplant” so Studienleiter Karl-Heinz Leitner vom AIT. Start-ups sind nicht nur Wirtschaftsmotor sondern spielen gerade durch innovative, technologische Fortschritte eine wichtige Rolle für die Transformation der Wirtschaft. Dabei verfolgt jedes zweite Start-up in Österreich übergeordnete ökologische und/oder soziale Unternehmensziele und generiert dabei einen Mehrwert für Klima, Umwelt, und/oder Gesellschaft.

Mehr Frauen in Gründungsteams

Im Vergleich zum Vorjahr gab es laut dem aktuellen Austrian Startup Monitor im Jahr 2022 einen höheren Anteil an Gründungsteams, die aus weiblichen und männlichen Gründer:innen bestanden, sowie rein weibliche Gründungsteams. Mittlerweile gibt es damit in rund 39 Prozent der Gründungskonstellationen mindestens eine Frau. Das ist zwar ein Wachstum von drei Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr (2021), jedoch wird die überwiegende Mehrheit von Start-ups weiterhin von rein männlichen Teams gegründet.

Besonders bei Einzelgründungen haben die Männer die Nase vorne: diese machen 15 Prozent aus, der Anteil von Einzelgründungen von Frauen beträgt hingegen nur 7 Prozent. „Die Daten der letzten 5 Jahre zeigen, dass der Anteil an gemischten Teams, Jahr zu Jahr stark gestiegen ist. Mittlerweile ist in rund 39 % der Start-ups mindestens eine Frau im Gründer:innen-Team. Der absolute Anteil an weiblichen Gründer:innen wächst jedoch nur langsam, was sich darauf zurückführen lässt, dass die größten Hindernisse, die von Gründerinnen genannt werden, nicht abgebaut werden. Diese sind Vereinbarkeit von dem Beruf der Gründerin und Geschäftsführerin mit einem Familienleben, fehlende Angebote für die Kinderbetreuung, speziell in den ländlichen Gebieten, und mangelnde kulturelle und gesellschaftliche Unterstützung“, erklärt Hannah Wundsam, Geschäftsführerin AustrianStartups.

Hannah Wundsam, Geschäftsführerin Austrian Startups © BMAW/Holey

 

Diverse Szene: ein Viertel der Gründer:innen hat Migrationshintergrund

In der neuesten Auflage des Monitors wurde zudem der Frage nach Diversität in der Szene nachgegangen, indem das Thema Migration erstmals genauer betrachtet wurde. Ein Viertel der Gründer:innen in Österreich hat einen Migrationshintergrund, das heißt, sie selbst und/oder beide Elternteile sind außerhalb Österreichs geboren. Um das Potential der Gründer:innen mit Migrationshintergrund besser zu verstehen, wurden spezifische Herausforderungen der Gruppe erfragt. Als besondere Erschwernisse wurden fehlende Netzwerke, Sprachbarrieren, kulturelle Unterschiede und bürokratische Hürden genannt. “Die Ergebnisse zeigen erstmals: Migrant Entrepreneurs sind in Österreich nicht nur unter Selbstständigen, sondern auch als Gründer:innen der innovativsten Start-ups des Landes stark vertreten. Jedes vierte Startup wurde von Menschen mit Migrationshintergrund gegründet. Start-up-Gründer:innen mit Migrationshintergrund weisen dabei eine bessere Ausbildung und stärkere Exit-Orientierung auf als Entrepreneure aus Österreich und sind häufiger Mehrfachgründer:innen („Serial Entrepreneurs“).“ – Peter Vandor, Leiter Social Entrepreneurship Center der WU Wien.

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