StartBusinessKarriere„Alles ist machbar!“

„Alles ist machbar!“

Kind & Karriere in der IT-Branche unter einen Hut bringen? Das geht ziemlich gut, meint Carina Palkovits, Beraterin und Agile Coach bei Tietoevry, die gerade ihr zweites Baby bekommt.

Sie haben ein halbes Jahr nach der Geburt ihres ersten Kindes wieder zu arbeiten begonnen. Wie kommt man als Working Mum in der IT-Welt zurecht?

Gerade in der IT-Branche ist es meiner Erfahrung nach wirklich einfach, wieder einzusteigen, weil Homeoffice seit vielen Jahren anerkannt ist. Dadurch war es mir möglich, nach vier Monaten schon wieder geringfügig von zu Hause aus zu starten. Die Zeiten waren dabei flexibel, so dass ich wirklich arbeiten konnte, wenn es mir am besten gepasst hat – egal, ob untertags oder in der Nacht, wenn das Baby geschlafen hat. Ich habe das Glück, dass mein Mann auch in der IT tätig ist. Deswegen kann auch er flexibel agieren. Wenn ich mal zu einem Termin muss, dann springt er eben ein. Ich genieße es, dass ich mich nicht zwischen meinem Kind und dem Beruf entscheiden muss, sondern in der Früh stressfrei mit meinem Kind spielen kann und am Nachmittag ausreichend Zeit mit ihm habe. Dadurch kann ich mehr Stunden machen, die Familie kommt aber nicht zu kurz. Das ist Win Win für alle Beteiligten.

Sie stehen jetzt schon kurz vor der zweiten Babypause. Wie sieht Ihr weiterer Karriereplan aus?

Ich habe auch diesmal wieder geplant, sehr bald zurückzukommen. Erstmal nur geringfügig und ab kommenden Juni dann in Elternteilzeit. Sämtliche weitere Karriereschritte werden dann folgen, wenn ich wirklich wieder da bin. Aber ich plane spätestens in den nächsten drei bis fünf Jahren – hoffentlich schon früher – Führungsverantwortung  zu übernehmen.

Haben Sie das Gefühl, dass man bei Tietoevry als Mutter von zwei Kindern die gleichen Chancen auf eine höhere Position hat?

Also, ich habe überhaupt nicht das Gefühl, dass ich benachteiligt werde, weil ich jetzt Mutter bin. Ich werde genauso behandelt wie bisher, erledige meine Arbeit ebenso zuverlässig und pünktlich – und das sehen meine Vorgesetzten natürlich auch. Ich bin in einem Mentoringprogramm, wo ich mir selbst die Frage gestellt habe: Macht es überhaupt Sinn, jetzt eine Führungsrolle anzustreben? Und auch hier bekomme ich das Feedback: Alles ist machbar, wenn man es möchte.

Die IT Branche gilt als Männerdomäne. Ist das immer noch so? Oder hat sich das mittlerweile geändert?

Ich würde schon sagen, dass der Großteil männlich ist. Aber man spürt den Wandel. Es zeigen immer mehr Frauen Interesse an der IT, das merken wir auch bei unseren Veranstaltungen. Tietoevry beschäftigt in Österreich 80 Frauen – von 288 Mitarbeitern. Viele meiner Kolleginnen sind weiblich. Ich habe auch noch nie das Problem gehabt, dass ich wegen meines Geschlechts diskriminiert werde, weil einfach meine Expertise gesehen wird. Ich kann wirklich nur jeder und jedem empfehlen, in die IT zu gehen – sofern man Interesse dafür hat.

Was hat bei Ihnen das Interesse für die IT geweckt?

Bei mir wurde der Grundstein von meinem Großvater gelegt, als ich ein kleines Kind war. Er hat mich damals schon einen PC aufschrauben und zerlegen lassen. Dafür bin ich ihm heute noch dankbar.

Wie wichtig ist Mentoring für Frauen?

Meiner Meinung nach ist es wirklich essentiell. Ich persönlich hatte das Glück, schon sehr, sehr viele gute Mentoren gehabt zu haben – sowohl in meinem letzten Job als auch bei Tietoevry. Ich habe dann auch explizit an Mentoringprogrammen teilgenommen und bekam zwei echte Powerfrauen zur Seite gestellt, die ihr Wissen auch wirklich mit mir geteilt haben – und die keine Angst hatten, dass ich dadurch über sie hinauswachsen könnte. Im Gegenteil: Sie wollten, dass ich wachse. Mit einer davon stimme ich mich auch heute regelmäßig ab. Das hilft mir sehr dabei, im beruflichen Alltag voranzukommen und auch zu reflektieren. Gerade Mentoring von Frauen für Frauen ist wichtig, weil sie manche Probleme einfach besser nachvollziehen und ihre Erfahrung mit einem teilen können.

Wie sehen Sie generell den Umgang von Frauen miteinander in der Arbeitswelt. Hat sich hier in den letzten Jahren etwas geändert? Gibt es mehr gegenseitige Unterstützung?

Ich sehe leider immer wieder, dass sich Frauen sich gegenseitig das Leben schwer machen. Ich verstehe es nicht ganz, aber es wird oft getratscht und gelästert – das gibt es alles immer noch. Dabei ist das Arbeiten so viel angenehmer und wertvoller, wenn man, so wie ich, in einer Bubble ist, in der sich Frauen gegenseitig unterstützen. Ich denke, dass man soviel voneinander lernen kann, wenn man es zulässt und dafür offen ist. Bei meinen Kolleg*innen ist das der Fall. Bei uns versuchen eigentlich durch die Bank alle, sich gegenseitig zu unterstützen – egal, ob Frauen oder Männer. Deshalb habe ich ein sehr angenehmes Arbeitsumfeld.


tietoevry.at/karriere

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