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9 Tipps für Male Allies

Wie können Männer gute Allies für weibliche Kolleginnen sein? Was kann jede*r einzelne dazu beitragen, um für mehr Inklusion und Diversität am Arbeitsplatz zu sorgen? Hier sind unsere Tipps.

von Hermann Sporrer und Viktoria Nedwed

Wir von SHEconomy sehen männliche Verbündete als einen zentralen Punkt in der erfolgreichen Implementierung von Gender Equality im Unternehmen. Es ist bewiesen, dass sich Frauen wohler fühlen und mehr Energie für ihre Arbeit aufbringen können, wenn sie männliche Verbündete an ihrer Seite wissen. Um dieses Miteinander zu fördern widmen wir uns auf zukünftig verstärkt dem Thema Male Allyship. Wie findet man männliche Verbündete im Unternehmen? Wie gewinnt man Männer für das Thema?

Bei den beiden SHEconomy Diversity Leaders Exchange Veranstaltungen in Deutschland und Österreich diskutierten HR- und Diversity-Beauftragten zahlreicher Firmen darüber, wie Männer mit an Bord geholt werden können, sich für Gleichstellung einzusetzen. Hermann Sporrer interviewte vier bekennende Verbündete und bat sie um ihre persönlichen Tipps. Die folgende Liste ist daher aus Gesprächen mit männlichen Führungskräften, Frauen und durch fundierte Recherche entstanden.

Selbst in die Materie einlesen
Allies befassen sich eigenständig mit der Materie. Sie lesen und recherchieren, um das Problem zu verstehen und zu erkennen, warum es wichtig ist, sich dafür einzusetzen. Für betroffene Personen ist es eine zusätzliche Belastung, wenn sich Nicht-Betroffene darauf verlassen, die Thematik von ihnen erklärt zu bekommen.

Der eigenen Vorurteile bewusst werden
Jeder Mensch hat unconscious bias, wichtig ist, sich dieser bewusst zu werden. Erst dann können Vorurteile erkannt und ihnen entgegengewirkt werden. Der Implizite Assoziationstest der Harvard University zeigt Voreingenommenheit auf und lässt erkennen, wie unser Unbewusstes unsere tägliche Entscheidungsfindung steuert.

Der eigenen Sprache bewusst werden
Sprache schafft Realität. Umso essentieller ist es, sie richtig einzusetzen. Achten Sie darauf, ob Sie mit Ihrer Sprache gewisse Gruppen exkludieren oder verletzen. Werden Sie darauf aufmerksam gemacht mag das im ersten Moment unangenehm sein, vor allem wenn Sie sich bemühen dies nicht zu tun. Aber Ego beiseite: deutlich wichtiger ist es, aus solchen Situationen zu lernen und daran zu wachsen. Ihren Verbündeten wird es auffallen. 

Mehrfachdiskriminierung erkennen
Weiße Frauen werden aufgrund ihres Geschlechts diskriminiert. Schwarze Frauen werden aufgrund ihres Geschlechts und ihrer Hautfarbe diskriminiert. Bei lesbischen Frauen kommt Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung hinzu, Frauen mit Behinderung erfahren zusätzlich Ableismus. Man muss sich diesen verschiedenen Formen der Ungleichheit bewusst sein, um Situationen zu erkennen, in denen Frauen mehrfach diskriminiert werden.

Darauf achten, wer exkludiert wird
Verstillt der Konferenzraum, wenn eine Frau den Raum voller Männer betritt? Sitzen Frauen aufgrund von Platzmangel eher zusammengedrängt am Tisch, während männliche Mitarbeiter mehr Raum einnehmen? Achten Sie darauf, wer in alltäglichen Bürosituationen inkludiert und wer exkludiert wird. Wolfgang Kaps von SANOFI wies beim Diversity Leaders Exchange zudem darauf hin, dass man auf das Non-Verbale achten muss: „Das Gesagte ist nur die Spitze des Eisbergs.“

Frauen zuhören
Nachdem Sie sich mit dem Gelernten, Beobachteten, sowie Ihren eigenen Vorurteilen auseinandergesetzt haben ist es wichtig, Frauen zuzuhören. Fragen Sie Vertraute auf niederschwellige Art und Weise nach ihren eigenen Erfahrungen. So ein Gespräch kann etwa so eröffnet werden: „Ich bin neugierig darüber, welche Dinge Frauen in unserem Unternehmen als größte Herausforderungen betrachten. Dinge, die mir als Mann vielleicht gar nicht auffallen.“

Die Stimme erheben
Sexistische Kommentare sollten nicht einfach so stehen gelassen werden, selbst wenn keine Frau im Raum ist. Allies weisen auf problematische Aussagen von Kolleg*innen hin und suchen das Gespräch mit anderen nicht-betroffenen Personen. Rainer Trischak, Porsche Holding IT, merkt an, dass man als männliche Führungskraft die Verantwortung hat, „Lockerroom“-Jokes aufzuzeigen und Mitarbeiter*innen klarzumachen, warum Gender Balance wichtig ist.

Anderen den Vortritt lassen
Allies setzen sich dafür ein, dass Frauen etwa bei Paneldiskussionen adäquat repräsentiert sind und überlassen ihren Platz gegebenenfalls weiblichen Kolleginnen. Ähnlich verhält es sich beim Thema Frauenförderung in Unternehmen. Nicholas Strom ist Global Head of BPI Services bei SVP und sprach beim SHEconomy Diversity Leaders Roundtable darüber, wie er geeignete Frauen gezielt zu Führungskräften entwickelt hat: „Bei männlichen Führungskräften musste ich erstmal für solche Maßnahmen werben und dabei helfen ihren Blick dafür zu öffnen,“ so Strom. 

Neue Rollenbilder schaffen
In Berufen der Finanzwirtschaft herrscht oft immer noch ein gewisses Machoverhalten vor. In diesen Berufen, aber auch in anderen Branchen braucht es neue Rollenbilder. Dennis Lübke, Managing Director bei Goldman Sachs Deutschland, sprach beim SHEconomy Diversity Leaders Roundtable außerdem die Bedeutung von Maßnahmen zum Ausgleich des Motherhood Pay Gaps an: „Sobald Kinder hinzukommen muss aktiv entgegengewirkt werden.“ Dafür braucht es ebenfalls neue Rollenbilder: Väter, die in Karenz gehen und Mütter, die Vollzeit arbeiten.


Wir wollen Ihre Erfahrungen und Best Pracitices zu Male Allyship hören! Melden Sie sich bei: Hermann Sporrer, hermann.sporrer@sheconomy.media

Fotomaterialfauxels von Pexels

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