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47 Tage ohne Bezahlung

2023 fällt der Stichtag der Einkommensungerechtigkeit zwischen Männern und Frauen auf den 16. Februar. Der Aktionstag wird von Business & Professional Women Austria (BPW) berechnet. SHEconomy bringt Antworten auf wichtige Fragen zum Equal Pay Day.

 

Wann ist der Equal Pay Day in Österreich? 

In Österreich gibt es zwei Equal Pay Days:  Der erste Termin wird jährlich von Business & Professional Women Austria berechnet und ist heuer am 16. Februar.  Dieser Tag steht symbolisch für denjenigen Tag im neuen Jahr, bis zu welchen Frauen in Österreich unbezahlt arbeiten – verglichen mit Männern, die ab dem 1. Jänner des Jahres bezahlt werden. Der Rechnung liegt eine Vollzeitbeschäftigung zugrunde. Der Equal Pay Day ist heuer um einen Tag nach hinten gerückt. Es gibt auch einen Equal Pay Day im Herbst, welcher vom Österreichische Städtebund errechnet wird. Der Herbsttermin soll jenen Tag markieren, ab dem Frauen symbolisch kein Einkommen mehr bis Jahresende bekommen.

Wie berechnet sich der Equal Pay Day?

Der Equal Pay Day ist zwar ein symbolischer Aktionstag, hinter dem jedoch statistische Zahlen stehen, die Formel zur Berechnung des Equal Pay Day lautet:

Kalendertage x Pay Gap (in %) : 100 = Anzahl der unbezahlten Tage

13 Prozent Unterschied ergeben 47 Tage, daher fällt der EPD 2023 auf den 16. Februar

Link: Statistik Austria > Mittlere Bruttojahreseinkommen der ganzjährig Vollzeitbeschäftigten Frauen und Männern 2021 in Euro 

Wie hoch ist aktuell die Gender Pay Gap?

Der Gender Pay Gap liegt in Österreich derzeit bei 13 Prozent. Das bedeutet, dass Frauen in Vollzeitbeschäftigung im Schnitt 13 Prozent weniger Gehalt als Männer bekommen. Das sind ganze 47 Kalendertage, an welchen Frauen unbezahlt arbeiten. Jährlich entgehen weiblichen Berufstätigen damit in etwa EUR 6000,–. Rechnet man das auf ein Arbeitsleben von 40 Jahren um, so sind dies EUR 240 000,–. Die Pensionsbemessungsgrundlage ist verringert und das führt zu etwa EUR 700,– weniger Pensionsgeld für Frauen als jenes der Männer. Wichtig: Die hier zugrunde liegende Lohnschere von 13 Prozent resultiert ausschließlich aus dem Vergleich von ganzjährig vollzeitbeschäftigten Frauen und Männern. Teilzeitbeschäftigung (Teilzeitquote bei Frauen liegt bei etwa 50 Prozent!), unbezahlte Care Arbeit oder ehrenamtliche Tätigkeiten von Frauen sind nicht berücksichtigt.

Gibt es in Österreich regionale Unterschiede in der Gender Pay Gap?

Die Zahlen der Statistik Austria lassen auch regionale Vergleiche im Bundesgebiet zu, denn entscheidend für die tatsächliche Höhe des Einkommensunterschieds ist das Bundesland. Während in Wien der Pay Gap mit drei Prozent verhältnismäßig klein ist, klafft in Vorarlberg eine Lücke von 22 Prozent!

Welche Lösungsansätze gibt es?

Die BPW Austria fordert Transparenz und die Bereitschaft von Männern und Frauen über ihr Einkommen zu sprechen. Dadurch können bei Gehaltsverhandlungen auch realistische Forderungen gestellt werden. Zudem wäre ein wichtiger Schritt, traditionelle Rollenbilder zu brechen und zu zeigen, dass auch Väter Care-Arbeit leisten können und wollen. Weiters fordern die BPW von Unternehmen sich an die gesetzliche Gleichstellung zu halten und freiwillig eine jährliche unternehmensinterne Veröffentlichung eines Einkommensberichts zu tätigen. Ein letzter besonders wichtiger Punkt für das Netzwerk ist die gleiche Verteilung der Elternkarenz zwischen den Eltern, um die Diskriminierung von Frauen aufgrund von Obsorgepflichten zu beenden.


 „Wir alle sind gefordert, Einkommenstransparenz zu schaffen. Reden wir darüber und fordern wir alle dafür nötigen Daten von Unternehmen ein. Nur so kann die Basis für gerechte Entlohnung geschaffen werden, die weder Frauen noch Männer diskriminiert! In Zeiten des Fachkräftemangels müssen sich Politik und Gesellschaft viel stärker mit diesem Thema auseinandersetzen!“ 

Business and Professional Women (BPW) ist das größte internationale Netzwerk für berufstätige Frauen mit Mitgliedern in über 100 Nationen weltweit. Österreich war im Jahr 1930 als Gründungsmitglied in Genf maßgeblich beteiligt und vereint heute in BPW Austria österreichweit 10 Clubs mit knapp 300 Frauen. In den regionalen Clubs engagieren sich berufstätige Frauen aller Branchen, Angestellte wie Selbständige quer über alle Hierarchieebenen. Ziel ist die Entwicklung und Förderung des beruflichen Potenzials von Frauen sowie die Gleichstellung der Frauen im Beruf. Business and Professional Women BPW ist interkulturell, überparteilich und unabhängig.

 

 

FotomaterialEH_Fotografie

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