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Unternehmerinnen als Wegbereiterinnen der nachhaltigen Wirtschaft von morgen: Das war die SHEleads Night 2024 bei der RLB NÖ-Wien

Von Kreislaufwirtschaft bis zur Digitalisierung, von mutigen Entscheidungen und nachhaltigen Innovationen – 90 Leaderinnen tauschten sich in der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien hoch über den Dächern der Bundeshauptstadt aus.

„Lasst uns gegenseitig unterstützen und echten Wandel schaffen – gemeinsam sind wir stärker“, war das Credo der SHEleads Night 2024 von SHEconomy und der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien, bei der hochkarätige Diskutantinnen  vor 90 geladenen Unternehmer:innen über die Themen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und gesellschaftliche Verantwortung sprachen.

Die Botschaft ist  klar: Frauen in Führungspositionen sind der Schlüssel, um Innovationen voranzutreiben und nachhaltige Veränderungen zu gestalten. Claudia Süssenbacher, Vorstandsdirektorin für Risikomanagement der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich Wien, sprach über den langsamen, aber stetigen Fortschritt: „In Toppositionen sieht man leider noch wenige Frauen, aber es werden immer mehr. Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass die Finanzbranche bereits stark in weiblicher Hand ist.“

Ehrgeizige Ziele

Doch es bleibt viel zu tun. Süssenbacher betonte, dass ihr Unternehmen sich ehrgeizige Ziele gesetzt hat: „Wir haben uns als Raiffeisen Holding das Ziel gegeben, bis Ende nächsten Jahres mindestens ein Drittel der Führungspositionen mit Frauen zu besetzen. Das ist ambitioniert, aber durchaus erreichbar.“ Ein entscheidender Ansatz sei dabei, Frauen gezielt anzusprechen und durch Programme wie das „Women Mentoring Programm“, das letztes Jahr gestartet wurde, zu fördern. Dieses Programm habe bereits Früchte getragen, indem einige Teilnehmerinnen in Führungsrollen aufgestiegen seien.

Martin Hauer, Vorstandsdirektor für Privatkunden und KMU, unterstützte diese Einschätzung und ergänzte: „Die Wirtschaft wird immer weiblicher, und das ist auch gut so, weil wir alle davon profitieren. Natürlich ist sie noch nicht weiblich genug, aber es tut sich viel, auch auf den Ebenen unterhalb der Vorstände.“ Dort werde sogar oft mehr bewegt als mancherorts aus den Vorstandsetagen heraus.

Wertschöpfung und Verantwortung

Für Julia Guizani, Geschäftsführerin von Sanofi Österreich, spielt Nachhaltigkeit im globalen Pharmakonzern eine zentrale Rolle. Sie betonte im Gespräch mit SHEconomy Chefredakteurin Michaela Ernst, die das Event moderierte, die Bedeutung der Kreislaufwirtschaft im gesamten Wertschöpfungsprozess, vom Rohstoff bis zur Entsorgung. „Wir sind eines der wenigen Unternehmen, die tatsächlich beim Versand von Arzneimitteln ganz ohne Plastik auskommen“, erklärte Guizani. Diese Verantwortung zieht sich durch den gesamten Herstellungs- und Verpackungsprozess, was Sanofi zu einem Vorreiter in puncto umweltfreundlicher Produktion macht. Guizani betonte, dass Unternehmen sich bewusst sein müssen, welche Auswirkungen ihre Entscheidungen auf die Umwelt haben und wie sie aktiv zur Verbesserung beitragen können.

Leaderinnen müssen für sie vor allem mutige Vorbilder sein. Zudem beleuchtete sie  ein Thema, das viele Frauen in Führungspositionen betrifft: die Herausforderung, als Mutter eines Kleinkinds in einem anspruchsvollen Job immer wieder Vorverurteilungen ausgesetzt zu sein.

Die Herausforderung der Daten und deren Relevanz

Nina Zimmermann, CEO der Arbeitgeber-Bewertungsplattform kununu, brachte in die Diskussion vor rund 100 Gästen eine datenbasierte Perspektive ein. Mit ihrer Plattform hat sie ein tiefes Verständnis davon entwickelt, wie Mitarbeiter:innen insbesondere der jungen Generation über ihre Arbeitsplätze denken. Sie betonte jedoch die Kluft zwischen der Außendarstellung von Unternehmen und der Realität im Inneren: „Es gibt oft eine riesige Kluft zwischen dem, wie sich Unternehmen nach außen positionieren, und dem, wie es intern tatsächlich läuft“, so Zimmermann. Dies sei besonders in Bereichen wie Umweltfreundlichkeit und kollegialer Zusammenarbeit sichtbar. „Eine traurige Erkenntnis ist, wenn es jemanden nicht direkt betrifft, interessiert es keinen“, fügte sie hinzu und  führte das Thema „Frauenförderung“ an, das meist nur Frauen interessiere und keine Männer. „Themen wie Geschlechtergerechtigkeit finden oft nicht die notwendige Beachtung, wenn sie nicht alle gleichermaßen betreffen“, so Zimmermann.

Impact als Treiber

Für Cornelia Diesenreiter, Mitgründerin von Unverschwendet, stand von Anfang an nicht das Produkt im Vordergrund, sondern der gesellschaftliche und ökologische Impact: „Mein Ziel war nicht, tolle Marmeladen zu machen, sondern den größtmöglichen Impact im Bereich der Lebensmittelabfallvermeidung zu erreichen“, erklärte sie. Diesenreiter und ihr Team verarbeiten überschüssiges oder schwer verkäufliches Obst und Gemüse, das andernfalls weggeworfen würde, zu Marmeladen, Chutneys und Sirup. Durch ihre Arbeit wird der Lebensmittelsektor nachhaltiger und Ressourcen effizienter genutzt. Ihr Beispiel zeigt, wie kreative Lösungen auf gesellschaftliche Probleme antworten können, während gleichzeitig ein wirtschaftlich erfolgreiches Unternehmen entsteht.

Digitalisierung und gesellschaftliche Verantwortung

Auch im Bereich der Digitalisierung wurde betont, dass unternehmerische Verantwortung über den wirtschaftlichen Erfolg hinausgeht. Gerlinde Macho, Gründerin MP2 IT-Solutions, und Expertin für Digitalisierungsberatung und Unternehmensführung, sprach darüber, wie wichtig es ist, Mitarbeiter:innen langfristig im Unternehmen zu halten und sie kontinuierlich weiterzubilden. „Wir müssen laufend schauen, dass unsere Leute gut ausgebildet sind, dass wir innovativ bleiben“, betonte Macho. Sie hob auch hervor, wie ihr Unternehmen sich für die richtige Entsorgung von Hardware einsetzt. So wurde im Sommer eine Spendenaktion für eine Schule in Tansania durchgeführt, bei der nicht mehr benötigte, aber funktionsfähige Hardware gespendet wurde. „Als Unternehmer hat man eine gesellschaftliche Verantwortung“, fügte sie hinzu und zeigte damit, dass selbst kleine Schritte, wie nachhaltiges Handeln im Unternehmensalltag, einen großen Einfluss haben können.

Diversität und Empowerment: Der „Selma-Effekt“

„Think and dream bigger: It was never such a good time to be a woman!“ Ein besonderer Höhepunkt des Abends war die Keynote von Selma Prodanovic, Grande Dame der österreichischen Start-up-Szene. Ihr Ziel: eine Milliarde Menschen zu erreichen, indem sie Gründer:innen und Entrepreneur:innen weltweit zusammenbringt und unterstützt. „Es geht darum, etwas zu schaffen, das Sinn macht“, so Prodanovic. Sie betonte, dass der Erfolg nicht nur an finanziellen Gewinnen gemessen werden sollte, sondern an der positiven Wirkung, die ein Unternehmen beziehungsweise eine Unternehmerin  auf die Gesellschaft haben kann. Die Zukunft gehört denjenigen, die Verantwortung übernehmen, mutig neue Wege beschreiten, dabei nie das große Ganze aus den Augen verlieren –  und größer über das eigene Vermächtnis reflektieren, denn die Power einer einzigen Person hat eine ungeheuere Wirkung. „Empower others to empower“, war eine der Keymessages, die Prodanovic den Teilnehmer:innen mit auf den Weg gegeben hat.

Unter den Gästen: Tamara Christ (Asfinag), Daniela Ebeert (Dertour Austria), Nicole Bäck-Knapp (Ecker & Partner), Kathrin Buchinger (kununu), Victoria Froltsova-Ismayilova (aws), Kristina Giacomelli (Sangreal Properties), Astrid Hübner (Hübner Kursalon Betriebs GesmbH), Astrid Mair am Tinkhof (L’Oreal), Bettina Schuckert (dentsu Austria GmbH), Barbara Sladek (Biome Diagnostics GmbH), Sonja Strohmer (Work Smart Circle), Christine Wahlmüller-Schiller (AIT Austrian Institute of Technology), Ivonne Neumaerker (finallyhome), und viele mehr.

In entspannter Atmosphäre, begleitet von Wein, Fingerfood und lebhaftem Austausch, ging ein inspirierender Abend hoch über Wien zu Ende. Impressionen des Abends findet ihr in unserer Galerie. Wenn ihr kein Event verpassen wollt, abonniert HIER unseren Newsletter.

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