StartRolemodelsHätte ich das bloß früher gewusstTanja Sourek: „Erfolg beginnt im Kopf – nicht im Organigramm“

Tanja Sourek: „Erfolg beginnt im Kopf – nicht im Organigramm“

In unserer Serie „Hätte ich das bloß früher gewusst …“ spricht die Chief Marketing Officer von Pluxee über ihre persönlichen Game Changing Moments.

Zuerst Mindset, dann Skillset – und erst dann die Struktur: Mit dieser Erkenntnis beschreibt Tanja Sourek einen ihrer prägendsten Momente als Führungskraft. Tanja Sourek ist eine erfahrene Marketing-Strategin mit über zwei Jahrzehnten Management-Know-how in führenden österreichischen Unternehmen. Als Chief Marketing Officer von Pluxee Deutschland und Österreich gestaltet sie derzeit die Wachstumsstrategie eines Unternehmens im Wandel – nach einem internationalen Börsengang und mitten in einem spannenden Transformationsprozess. Zuvor war sie unter anderem bei A1, bank99 und Magenta Telekom tätig. Im Interview spricht sie über prägende Wendepunkte, ihren Karriere-Boost, die Herausforderungen von Führung in Umbruchszeiten – und warum Mut oft wichtiger ist als Perfektion.

Was war Ihr persönlicher Game Changing Moment?

In meiner Laufbahn gab es sicher mehrere prägende Wendepunkte. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir jedoch ein Moment zu Beginn meiner Führungskarriere im Zuge einer großen Reorganisation. Ich habe damals gelernt, dass echter Erfolg nicht in Organigrammen entsteht, sondern durch Menschen, die mit Überzeugung und Wertschätzung gemeinsam wirken. Mein persönlicher Game-Changer war dabei die Erkenntnis: Zuerst Mindset, dann das Skillset und erst danach die passende Organisationsstruktur. Das ist nicht der einzige Weg, aber einer, der nachhaltige erfolgreiche Performance ermöglicht.

Was hätten Sie zu Beginn der Karriere gebraucht, was damals noch nicht vorhanden war, aber heute verfügbar ist?

Zu Beginn meiner Karriere hatte ich oft das Gefühl, dass die Herausforderungen, mit denen ich konfrontiert war, typisch für dieses eine Unternehmen seien. Heute, nach vielen Stationen in verschiedenen Firmen, weiß ich: Organisationen funktionieren nach ähnlichen Prinzipien und viele Probleme sind systemisch. Dieses Verständnis hätte mir damals geholfen, mit mehr Ruhe, Klarheit und strategischer Weitsicht an Herausforderungen heranzugehen. Heute bin ich viel gelassener.

Was hatte den größten Impact auf Ihre Laufbahn?

Es waren vor allem Zeiten des Umbruchs und der Veränderung, die mich geprägt haben – seien es Fusionen, Reorganisationen, Markeneinführungen oder ein Börsengang. Solche Transformationsphasen aktiv mitgestalten zu dürfen, war entscheidend, sowohl fachlich als Marketerin als auch in meiner Entwicklung als Führungskraft. In meiner aktuellen Rolle als CMO von Pluxee Deutschland und Österreich bin ich für Produktmanagement sowie Growth Marketing verantwortlich. Auch wir befinden uns aktuell nach dem Börsengang in Paris im Jahr 2024 in einer spannenden Phase des Wandels des Unternehmens. Das ist eine sehr aufregende Zeit, die auch viel Raum für Neugestaltung bietet.

Was war der größte Karriere-Boost?

Ein besonderer Meilenstein war sicherlich die Einführung der neuen Marke A1 nach dem Merger von Telekom und Mobilkom. Gemeinsam mit meinem damaligen Team dieses Projekt erfolgreich umzusetzen, war ein Highlight und hat mich sehr stolz gemacht. Dafür als „Marketer des Jahres“ ausgezeichnet worden zu sein, war eine große Ehre und ist bis heute eine Referenz, über die ich mich sehr freue

In welchen Situationen denken Sie heute: „Hätte ich das bloß früher gewusst“?

Solche Momente gibt es mittlerweile selten. Mit den Erfahrungen aus fünf großen Unternehmen wird man nicht nur souveräner, sondern auch gelassener. Überraschungen werden weniger – nicht, weil es keine mehr gibt, sondern weil man gelernt hat, besser mit ihnen umzugehen.

Welche Rahmenbedingungen braucht es, damit mehr Frauen Führungspositionen erreichen und erfolgreicher als Unternehmerinnen werden?

Die Voraussetzungen sind heute besser als früher, aber wir sind noch nicht am Ziel. Es gibt nach wie vor noch ein Ungleichgewicht, das weiterhin aufzeigt werden muss. Vereinbarkeit von Familie und Karriere bleibt eine der größten Herausforderungen, besonders bei anspruchsvollen Positionen. Ich spreche aus eigener Erfahrung: Mit meinen zwei Söhnen ist auch mein Arbeitsalltag eine Herausforderung und es funktioniert nur deshalb, weil mein Mann zu gleichen Teilen Verantwortung übernimmt und wir zusätzlich auf die Unterstützung einer Leih-Oma zählen können. Wir brauchen gesellschaftliches Commitment und Mut, die diese Doppelrollen nicht nur ermöglichen, sondern auch anerkennen. Genauso wichtige Rahmenbedingungen sind ein stärkeres Bewusstsein und Anerkennung dafür, dass Unterstützung im Familienmanagement notwendig ist, wenn beide Elternteile anspruchsvolle Jobs mit längeren Arbeitszeiten haben.

Ihr persönlicher Rat an alle, die eine erfolgreiche Konzernkarriere anstreben?

Mein wichtigster Rat: Seid mutig! Liebe angehende Führungskräfte, bewerbt euch auch, wenn ihr nur fünf von acht Skills der Anforderungen erfüllen könnt. Sichtbarkeit und Selbstvertrauen sind oft entscheidender als Perfektion. Karrierewege verlaufen nicht linear, aber sie beginnen mit dem ersten mutigen Schritt.

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