Bold Europe (Mutiges Europa) ist das diesjährige Motto des EFA, das heuer vom 19. August bis 2. September im Tiroler Alpbachtal stattfindet. Die Aufforderung, sich „mutig den Herausforderungen unserer Zeit zu stellen“ schwingt im Jahresthema unmissverständlich mit.
Die fünf für Europa zentral postulierten Themen Klima, Sicherheit, Finanzen sowie Demokratie und Rechtsstaatlichkeit ziehen sich über den gesamten Veranstaltungszeitraum und werden zudem in vier Schwerpunkte unterteilt: „Rallying for Climate Action“, „Fighting for Europe’s Economic Sovereignty“, „Securing Europe in a Multipolar World“ und „Reinforcing Democracy in Europe“.
Unter den Speaker:innen werden heuer die europäische Bürgerbeauftragte Emily O‘Reilly, Menschenrechtlerin Oby Ezekwesili, der amerikanische Ökonom und Professor Joseph Stiglitz sowie die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo erwartet.
Das Programm ist üppig: Gestartet wird am 19. August mit den Euregio Days (regionale Lösungen für globale Herausforderungen), weiter geht es mit den Alpbach Seminars (Forum für junge Talente), den Lab Days (Lösungen für konkrete Themen), den Europe in the World Days (demokratisches Europa) und zu guter Letzt den Austria in Europe Days (Gestaltung Europas aus österreichischer Perspektive).
Frauenstimmen haben in Alpbach Vorrang
Mit der neuen Initiative „World of Women“ (WoW) setzt das EFA in diesem Jahr auch ein deutliches Zeichen für die Stärkung und systematischer Einbeziehung weiblicher Stimmen in Europa.
Das Kalkül dahinter ist so einfach, wie kraftvoll: In einer Welt, in der Frauen immer noch weitgehend unterrepräsentiert sind, sollten sie mehr Verantwortung erhalten, um die Gesellschaft positiv zu gestalten. Barack Obama drückte es treffend aus, als er sagte: „Ich bin tatsächlich überzeugt, dass wenn wir ein Experiment versuchen würden, bei dem jedes Land auf der Erde nur für etwa zwei Jahre von Frauen geführt wird… Ich bin sicher, die Welt würde sich in eine bessere Richtung neigen.“
Die auf mehrere Jahre ausgelegte WoW@EFA-Initiative zielt darauf ab, genau dieses bisher vernachlässigte Potenzial zu nutzen. Sie möchte die weibliche Perspektive in den Mittelpunkt stellen, um Europas zentrale Herausforderungen und potenzielle Lösungen näher zu kommen.
Um es nicht nur bei lehren Worthülsen zu belassen wird WoW von vier konkreten Maßnahmen begleitet, die im Laufe der Zeit auch noch weiterentwickelt werden sollen. Erstens Sicherstellen, dass heutige und zukünftige weibliche Führungskräfte sowohl auf der Bühne als auch in den verschiedenen Sitzungsformaten des Forums einen Platz habe (Participation). Zweitens: Aufbau einer lebendigen Gemeinschaft und Schaffung von Möglichkeiten zum interdisziplinären Austausch beim EFA-Event und während des gesamten Jahres. Die Treffen werden von mehreren Frauengruppen, die bei EFA beteiligt sind, organisiert (Networking). Drittens: Identifizierung von Schlüsselthemen und Standpunkten, die von weiblichen Führungskräften in allen Programmschienen vertreten werden (Content Curation). Und last but not least: Stärkung der Sichtbarkeit, durch breite Beteiligung weiblicher Führungskräfte im gesamten Forum (Amplification).
„EFA23 wird der Ausgangspunkt einer spannenden und längst überfälligen Reise in eine Welt sein, die Frauen zum Besseren verändern!“, heißt es von Seiten der Organisator:innen. Dabei geht es ihnen nicht nur um Gleichberechtigung, sondern auch um die Einführung neuer, frischer Perspektiven in die Diskussionen über Europas Zukunft.
„Die Welt steht vor mehreren Krisen unterschiedlicher Herkunft und Dauer. Mehr denn je brauchen wir einen frischen Blick, neue Perspektiven, generationenübergreifendes Denken und unkonventionelle Ansätze, um neue Lösungen für die Herausforderungen der Welt zu finden.“
Bildung bleibt zentraler Aspekt
Auch in diesem Jahr gibt es wieder einen ganz starken Bildungsaspekt: Mehr als 4.000 Zukunftsinteressierte nehmen an dem alljährlichen EFA teil, rund 400 Jung-Visionär:innen davon konnten sich – wie bereits im Vorjahr erfolgreich erprobt – um ein Stipendium bewerben. Neben den Seminaren haben die durch ein Auswahlkomittee erkorenen Stipendiat:innen Zugang zum gesamten Konferenzprogramm sowie zu den verschiedenen Aktivitäten und Sessions, bei denen sie über die Zukunft Europas mitdiskutieren können.
Das 78te Forum Alpbach hat eine eindeutige Botschaft: Wir brauchen ein geeintes, mutiges Europa.
sheconomy x EFA 2023
Am 30.08. moderiert sheconomy Chefredakteuerin Michaela Ernst einen Female Networking Lunch von 12:30-13:30. Themen des Talks sind unter anderem die Wichtigkeit von Netzwerken und weshalb Start-up Gründungen für Frauen immer noch schwieriges Terrain sind. Auch der Trend, dass sich immer mehr Investorinnen aus der Finanz- und Investmentbranche aufgrund wachsender Biases zurückziehen, wird diskutiert. Mehr Informationen zum Talk gibt es hier.
See you there!
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Lesen Sie hier unser Interview mit Marie Ringler, Vizepräsidentin des EFA und Europachefin des weltweit größten Netzwerks für Social Entrepreneurs, Ashoka: