Die Pandemie ist eine Belastungsprobe für viele Unternehmen. Die Gründerin Tina Eckert hat die Härten selber erlebt und gibt nun ihre Erfahrungen mit der „Fearless Heart School“ weiter.
2020 wäre ein Jubiläumsjahr gewesen. 10 Jahre Karmalaya, 10 Jahre soziales Reiseunternehmen. Stattdessen muss Tina Eckert im März 2020 kurzfristig Flüge für Kunden*innen, die in Indonesien festsitzen, zurück nach Österreich organisieren, Buchungen stornieren und Zahlungen rückerstatten. Ihr Reiseunternehmen Karmalaya steht vor dem Aus.
Die 38-jährige Salzburgerin musste nun innerhalb weniger Wochen alle Mitarbeiter*innen kündigen und Kooperationen mit Projekten in Entwicklungsregionen auflösen. Karmalaya war Eckerts „Herzensprojekt“, wie sie es nennt. Im Alter von 28 Jahren gründete die damalige Reisejournalistin das Reiseunternehmen Karmalaya, das Reisen in fremde Länder mit freiwilliger Arbeit in abgelegenen Dörfern verknüpfte. Die meisten Projekte fanden in Nepal statt. „Der Gedanke dahinter war: wie können wir Tourismus zum Guten verwenden? Wir haben ganz viele Dörfer in unsere Arbeit eingebunden, die bis dato nicht vom Tourismus profitiert haben, weil sie nicht auf den Mainstream Trekking-Routen liegen,“ so Eckert.
Die Corona-Krise ist nicht die erste Krise, die Eckerts Unternehmen schwer traf. 2015 sammelte Karmalaya Spenden in Höhe von 130.000 Euro, nachdem das schwere Erdbeben in Nepal im Jahr 2015 tausende Menschen tötete und ganze Dörfer zerstörte. Mit dem Geld leistete Karmalaya Katastrophenhilfe, es wurden Häuser und Schulen gebaut. Damals konnte sich Karmalaya über Wasser halten, im Jahr 2020 halfen jedoch weder Crowdfunding-Kampagnen über Startnext, noch neue Businessideen wie Goodie-Boxen mit handgefertigtem Schmuck aus Nepal. Eckert will ihr Unternehmen verkaufen.
Wie geht Tina Eckert als Unternehmerin mit diesem Rückschlag um? „Dinge, die du nicht ändern kannst – nimm sie an. An der Corona-Pandemie kann ich nichts ändern. Stattdessen versuche ich mich darauf zu konzentrieren, was ich verändern kann,“ so Eckert. Auf den anfänglichen Schock folgte eine Phase neuer Ideenfindung. Eckert entschied sich schnell dafür ein neues Unternehmen zu gründen. Die mehrfach ausgezeichnete Sozialunternehmerin möchte jetzt ihre Erfahrungen aus zehn Jahren Unternehmertum mit anderen Frauen* teilen und gründet im Sommer 2020 die Fearlessheart School.
Das Online-Coaching richtet sich an Frauen*, die ihr eigenes Herzensprojekt starten und sich selbstständig machen wollen. „Es gibt so viele Frauen, die ganz tolle Ideen für sinnstiftende Unternehmen haben, aber es einfach nicht machen, weil sie zum Beispiel denken, es muss perfekt sein bevor sie starten oder sie müssen noch tausend Ausbildungen machen,“ so Eckert. Das Coaching vereint daher praktische Unternehmenstipps mit Elementen der Persönlichkeitsentwicklung. Achtsamkeit und Selbstbestimmung sind Tina Eckert nämlich ebenso wichtig wie lösungsorientiertes Denken und Macher-Mentalität. In Zeiten der Krise rät Eckert: „Sich nicht in der Angst zu verlieren. In der Angst kommt dir keine einzige Idee. Also stell‘ dir Fragen, die den Horizont öffnen, zum Beispiel: Was würde dein Vorbild tun?“ Tipps wie diese hat Tina Eckert nach dem Krisenjahr 2020 reichlich. Nachdem ihr persönliches Herzensprojekt gezwungenermaßen zum Stillstand kam und derzeit zwischen Insolvenz und Neuübernahme schwebt, möchte sie anderen Frauen* dabei helfen, „ihr eigenes Karmalaya“ aufzubauen.
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