Macht fasziniert, verunsichert, motiviert, und bleibt doch oft ein Tabuthema. Wer sie hat, wer sie will, wer sie nicht zeigen darf: In vielen Unternehmen bestimmen unausgesprochene Machtspiele den Ton. Doch wie gehen Frauen heute eigentlich mit dem Thema Macht um?
In einer anonymen online Kurz-Umfrage hat sheconomy nachgefragt: Ist Macht eher männlich oder weiblich? Macht sie sympathisch – oder das Gegenteil? Und wie wichtig ist sie wirklich, um Karriere zu machen? Die Antworten zeigen: Das Bild von Macht ist noch immer stark männlich geprägt und das macht es für viele Frauen im Berufsalltag kompliziert.
Männliches Attribut
Besonders deutlich wird das bei der Wahrnehmung von Geschlechterrollen. Mehr als die Hälfte der Befragten, genau 58,8 Prozent, empfinden Macht als eindeutig männlich geprägt. 38,2 Prozent sehen sie als geschlechtsneutral, während nur 2,9 Prozent Macht als weiblich wahrnehmen. Das klassische Bild von Macht als männliches Attribut hält sich also hartnäckig.
Die emotionale Ebene
Auch emotional bleibt Macht ein schwieriges Feld. Zwei Drittel der Teilnehmenden, nämlich 67,6 Prozent, bewerten Macht weder als sympathisch noch als unsympathisch. Sie scheint für viele ein neutraler, aber sperriger Begriff zu sein. 23,5 Prozent finden Macht explizit unsympathisch. Nur 8,8 Prozent empfinden sie als sympathisch.
Im Karriere-Kontext
Dabei bleibt Macht aber für den beruflichen Aufstieg unverzichtbar. Im Schnitt bewerteten die Befragten ihre Bedeutung für die Karriere auf einer Skala mit 3,88 von 5 Punkten. Ohne Einfluss und Gestaltungsfähigkeit geht es im Unternehmen kaum voran – das ist den meisten bewusst. Dennoch tun sich gerade Frauen oft schwer damit, den Begriff Macht offen und positiv zu besetzen.
Was aber verstehen die Befragten eigentlich unter Macht? Hier setzen sich zunehmend moderne Führungsbilder durch: In den offenen Antworten wurden unter anderem Gestaltungsraum und Verantwortung genannt (jeweils 5,9 Prozent). Für diese Teilnehmenden bedeutet Macht also eher die Möglichkeit, aktiv Einfluss zu nehmen und Verantwortung zu tragen – weniger die Ausübung von Kontrolle.