Hoher Leistungsdruck + harte Konkurrenz x volles Tempo = tolles Gehalt? Diese Rechnung geht oft nicht auf. Denn Stress macht nicht automatisch reich. So sind laut Arbeitsgesundheitsmonitor der Arbeiterkammer OÖ und des Instituts IFES von der „Managerkrankheit“ Regalbetreuer:innen weit häufiger betroffen als Geschäftsführer:innen und Abteilungsleiter:innen. Auch öffentlich Bedienstete, Lehrer:innen und Sozialarbeiter:innen sowie Bauarbeiter:innen leiden oft unter Stress und psychischen Belastungen im Job.
Hauptgründe sind in vielen Fällen hohe Arbeitsbelastung und Zeitdruck bei zu wenig Autonomie oder Möglichkeiten zur Weiterbildung. Weniger ausgeprägt ist dieses Phänomen bei Anwält:innen, Werbefachleuten oder Psychologen:innen. Sie bestimmen große Teile ihrer Arbeit selbst.
Laut internationalen Untersuchungen findet man auch im Forschungsbereich und in technischen Berufen durchaus Jobs, in denen man relativ entspannt viel Geld verdienen kann. So hat etwa US-Amerikanische Ministerium für Arbeit hat eine Datenbank für unterschiedliche Berufe erstellt. Dort wird erklärt, welche Fähigkeiten, Charakterzüge und Aktivitäten für die jeweiligen Berufsbilder nötig sind. Ein weiterer Bewertungsaspekt ist die Stresstoleranz, die auf einer Skala von 0 bis 100 bewertet wird. Dabei steht 100 für den maximalen Stress. Die folgenden Berufe weisen bei diesem Punkt vergleichsweise geringe Werte auf:
Materialwissenschaftler:in
Wichtigkeit der Stresstoleranz: 53
Jahresgehalt: z. B. 60.000 Euro
Aufgabengebiet: Materialwissenschaftler:innen sind Fachleute für die Entwicklung neuer Werkstoffe. Sie arbeiten dafür häufig für die Industrie, für private Dienstleistungsbetriebe oder in der Forschung. Zu ihren Tätigkeiten gehört die Erforschung und Untersuchung von Strukturen und chemischen Eigenschaften von verschiedenen natürlichen und synthetischen oder zusammengesetzten Materialien.
Ausbildung: Materialwissenschaften sind eine Kombination aus Natur- und Ingenieurwissenschaften. In Deutschland bieten mehr als 30 Universitäten und Fachhochschulen das Materialwissenschaften-Studium an. Auch an der TU Wien gibt es das Masterstudium Materialwissenschaften.
Mathematiker:in
Wichtigkeit der Stresstoleranz: 57
Jahresgehalt: durchschnittlich 54.709 € – 86.766 €
Aufgabengebiet: In der Grundlagenforschung wird daran gearbeitet, die Erkenntnisse der Mathematik zu erweitern sowie neue mathematische Techniken zu entwickeln und bestehende zu verbessern. In der Angewandten Mathematik geht es um praktische Anwendungsmöglichkeiten mathematischer Prinzipien und Techniken zur Lösung spezifischer Probleme in der wissenschaftlichen Forschung – etwa im IT-Sektor, im Ingenieurwesen, in der Wirtschaft oder in der Chaosforschung.
Ausbildung: Studiengangsbezeichnungen sind z. B. Mathematik, Statistik-Wirtschaftsmathematik, Technische Mathematik oder Biomedical Engineering mit Schwerpunkt Mathematical & Computational Biology. Zusatzqualifikationen sollten auch im Bereich EDV-Technik erworben werden. Dazu werden die Universitätslehrgänge wie „Mathematics for Industry“ oder „Angewandte Mustererkennung“ angeboten.
Wirtschaftswissenschaftler:in
Wichtigkeit der Stresstoleranz: 59
Jahresgehalt: durchschnittlich 53.000,– €
Aufgabengebiet: Als Wirtschaftswissenschaftler leitet man Untersuchungen, bereitet Meldungen vor oder formuliert wirtschaftliche Probleme, die auf der Produktion und Verbreitung von Waren und Dienstleistungen oder finanzwirtschaftlichen Strategien beruhen. Jobs findet man in Großunternehmen aller Branchen, in Banken und Versicherungen, aber auch an Universitäten, bei staatlichen und privaten Forschungseinrichtungen sowie im öffentlichen Dienst und bei politischen Parteien.
Ausbildung: Abschlüsse in Betriebs- und Volkswirtschaftslehre qualifizieren branchenübergreifend für Kader- und Stabsfunktionen.
Geograf:in
Wichtigkeit der Stresstoleranz: 59
Jahresgehalt: durchschnittlich 51.000,– €
Aufgabengebiet: Geograf:innen analysieren das Erscheinungsbild der Landschaft und halten es kartografisch fest. Zu diesem Zweck führen sie Begehungen und Messungen durch. Sie sammeln Erdproben, Gesteinsproben und Vegetationsproben, die sie untersuchen, dokumentieren und archivieren. In der Physischen Geografie werden heute verstärkt systemische und landschaftsökologische Themen behandelt.
Ausbildung: Die Universitäten bieten verschiedene Studiengänge an, darunter Geographie, Gebirgs- und Klimageographie, Geographie und Regionalforschung, Nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung, Umweltsystemwissenschaften – Geographie und Geosciences.
Chemieingenieur:in
Wichtigkeit der Stresstoleranz: 61
Jahresgehalt: 51.886 € – 87.956 €
Aufgabengebiet: Das Chemieingenieurwesen ist die komplexe Verbindung zwischen der Chemie und der Industrie. Konkret setzt man Materialien und Chemikalien im technischen Maßstab um und erforscht, entwickelt und überwacht chemische Verfahren in Betrieben. Am Anfang der Wertschöpfungskette setzt man organische und anorganische Grundstoffe für die Weiterverarbeitung um, aus denen beispielsweise Kosmetikprodukte, Medikamente oder Düngemittel hergestellt werden.
Ausbildung: Das Studium im Chemieingenieurwesen ist an zahlreichen Hochschulen möglich. Im Grundstudium werden die unterschiedlichen Bereiche – Anorganische, Organische, Analytische und Physikalische Chemie zu gleichen Teilen studiert. Im Hauptstudium wird dann nach dem Vordiplom eine thematische Vertiefung der Bereiche angestrebt, wobei im Anschluss die Diplomarbeit auf einem der Gebiete erfolgt.
Politolog:in
Wichtigkeit der Stresstoleranz: 61
Jahresgehalt: durchschnittlich 51.706 € – 69.757 €
Aufgabengebiet: Als Politolog:in verbringt man viel Zeit mit der Forschung und beschäftigt sich mit politischen Systemen im Allgemeinen, mit dem System des eigenen Landes, aber auch mit internationalen Beziehungen und Konflikten. Man analysiert die politische Stimmung in der Bevölkerung und führt dazu Umfragen sowie Erhebungen durch. Man berät aber auch Verbände oder Politiker in Bezug auf politische Maßnahmen.
Ausbildung: Für diesen Beruf muss man Politikwissenschaft studieren und braucht mindestens den Bachelorabschluss. Für die forschende Arbeitstätigkeit und für Führungspositionen ist aber ein Masterabschluss sehr sinnvoll, weil er die Berufschancen verbessert.
Software-Anwendungsentwickler:in
Wichtigkeit der Stresstoleranz: 61
Jahresgehalt: durchschnittlich 37.138 € – 63.210 €
Aufgabengebiet: Als Anwendungsentwickler:in oder Softwareingenieurin konzipiert, entwickelt und testest man IT-Systeme, Applikationen und Softwarekomponenten – für die unterschiedlichsten Einsatzgebiete. Dafür muss man die gängigen Programmiersprachen beherrschen. Zu den Produkten, an denen man arbeitet, zählen Dokumentensysteme ebenso wie SAP-Applikationen, Programme zur Wettervorhersage, die Berechnung von Versicherungsrisiken oder auch Plattformen für Browsergames.
Ausbildung: Die Ausbildung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung dauert zumeist drei Jahre. Sie findet parallel im Betrieb und in der Berufsschule statt. Eine bestimmte Schulbildung ist rechtlich nicht vorgesehen, in der Praxis stellen Betriebe aber hauptsächlich Auszubildende mit Abitur/Matura ein. Auch Absolvent:innen von IT-Studiengängen wie Informatik können IT-Anwendungsentwickler:innen werden. Der Beruf eignet sich zudem für Quereinsteiger:innen, die sich autodidaktisch weitergebildet haben.