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Jessica Lackner & Natalia Wiechowski: „Wenn dich niemand sieht, kann dich niemand finden“

Die beiden erfolgreichen Unternehmerinnen Jessica Lackner und Natalia Wiechowski zeigen in ihrem Buch „Machs richtig oder lass es bleiben!“ wie wichtig (Online-)Sichtbarkeit heute ist – vor allem für Frauen. sheconomy hat das zum Anlass genommen die beiden zu ihren ganz persönlichen Gamechanging Moments zu befragen.

Jessica Lackner ist Business Coach für Sichtbarkeit, Wirkung und Purpose – für Frauen, die ihre Botschaft klar, authentisch und mit echter Wirkung auf den Punkt bringen wollen. Bereits mit 21 leitete sie drei Betriebe mit über 150 Mitarbeitenden. Heute ist sie Keynote-Speakerin, Podcasterin und zweifache Autorin. Mit ihrem FAN-Modell® begleitet sie Unternehmerinnen, Coaches und Speaker*innen auf dem Weg von Applaus zu Umsatz – und hin zu einer klar positionierten, kraftvollen Marke. Ihre Botschaft: „Du musst erst Fan von dir selbst werden, wenn du andere zu Fans machen willst.“

Natalia Wiechowski ist Business Embodiment Mentorin für leistungsstarke Frauen, die bereit sind, vom Hustle in die Ganzheit zu wechseln. Sie begann ihre Karriere in Dubai und wurde später als LinkedIn-Unicorn und internationale Rednerin für Marken wie BCG, SAP und Bosch bekannt. Heute unterstützt sie Frauen dabei, ihr Business in Einklang mit ihrer Wahrheit auszurichten – als zuhause für authentischen Ausdruck, emotionale Klarheit und verkörperte Sichtbarkeit.

sheconomy hat das neue Buch der Beiden zum Anlass genommen, sie in der Serie „Hätt‘ ich das bloß früher gewusst“ vor den Vorhang zu holen.

Was war Ihr persönlicher Game-Changing-Moment?

Natalia: Mein zweites selbstgewähltes Sabbatical. Dort erkannte ich in der Tiefe, dass ich jahrelang unbewusst eine Maske trug, Hustle und Overperformance als Grundlage meiner Identität und dass mir die Verbindung zu wahrhaftiger Weiblichkeit bis dahin vollkommen fremd war.

Jessica: Als ich mich nach vielen Jahren in der Gastronomie, wo ich mit 21 schon 150 Mitarbeiter:innen führte – fragte: „Will ich wirklich mein Leben lang im Hamsterrad funktionieren, oder endlich meiner eigenen Stimme folgen?“ Der Game Changer war, meine Geschichte zu erzählen. Nicht perfekt, sondern echt. Da habe ich verstanden: Sichtbarkeit bedeutet nicht, mehr zu tun, sondern mutiger zu sein.

Was hätten Sie zu Beginn Ihrer Karriere gebraucht, was damals noch nicht vorhanden war, aber heute verfügbar ist?

Natalia: Frauen, die aus ihrer inneren Fülle und weiblichen Energie heraus führen. Frauen, die zeigen, wie weibliche Führung wirklich aussieht, statt nur männliche Verhaltensmuster zu kopieren.

Jessica: Ein klares Verständnis von Personal Branding und der Kraft von Social Media. Früher dachte ich: „Leistung spricht für sich.“ Heute weiß ich: Wenn dich niemand sieht, kann dich niemand finden. Es braucht Wiedererkennung und Wiederholung.

Was hatte den größten Impact auf Ihre Laufbahn?

Natalia: Zwei bewusste Auszeiten, in denen ich entschleunigte, mein Denken und Handeln hinterfragte und mich mutig von dem löste, was mir vermeintliche Sicherheit gab, mich aber in meinem echten Wachstum begrenzte.

Jessica: Zu erkennen, dass Angst nur der Türsteher vor meiner Komfortzone ist. Sobald ich mich getraut habe, meine Themen auf die Bühne zu bringen, kam nicht nur Applaus, sondern Umsatz, Wirkung und echte Fans.

Was war der größte Karriere-Boost?

Natalia: Mit 23 aus Hannover auszuwandern und meinen ersten Job in den Vereinigten Arabischen Emiraten anzunehmen. Dieser Schritt in den Nahen Osten war die beste Entscheidung meines Lebens.

Jessica: Mein aktuelles Buchprojekt mit Natalia. Es hat nicht nur meine Expertise sichtbar gemacht, sondern gezeigt: Frauen können gemeinsam Großes schaffen, statt sich im Wettbewerb zu verlieren. Kollaboration ist der Boost der Zukunft.

In welchen Situationen denken Sie heute: „Hätte ich das bloß früher gewusst“?

Natalia: Ich habe zwar oft intuitiv gehandelt, aber meiner Intuition nie wirklich vertraut. Stattdessen ließ ich meist den Kopf entscheiden. Das führte zu Projekten, die mich unglaublich viel Kraft kosteten. Heute weiß ich: Wenn mein Körper zuckt oder ein bitterer Nachgeschmack bleibt, folge ich diesem Impuls kompromisslos.

Jessica: Dass Perfektion der größte Erfolgsverhinderer ist. Ich habe so lange gewartet, „bereit“ zu sein. Heute sage ich: „Unperfekt starten ist besser als perfekt warten.“

Welche Rahmenbedingungen braucht es, damit mehr Frauen Führungspositionen erreichen und erfolgreicher als Unternehmerinnen werden?

Natalia: Zuerst die ehrliche Frage: Will ich überhaupt führen oder erfüllt mich die Rolle als (Fach-)Expertin? Und wenn ich Unternehmerin bin: Mut, nach den eigenen Spielregeln zu spielen, Freude und Begeisterung zum Kompass zu machen. Authentisch zu führen bedeutet: Niemand kann dich kopieren – und genau das ist dein Wettbewerbsvorteil.

Jessica: Mehr Sichtbarkeit für Role Models, die zeigen: Es geht auch anders. Dazu Strukturen, die Vereinbarkeit von Familie und Leadership nicht als Ausnahme, sondern als Normalität sehen. Und ganz wichtig: Frauen dürfen lernen, ihre Erfolge selbstbewusst zu kommunizieren. Genauso wie Misserfolge.

Ihr persönlicher Rat an alle, die eine erfolgreiche (Konzern)-Karriere anstreben?

Natalia: Stell dir drei Fragen: Erstens, was bedeutet Erfolg wirklich für mich? Zweitens, was verspreche ich mir von einer Konzernkarriere, welches unerfüllte Bedürfnis steckt dahinter? Und drittens: Kann ich dieses Bedürfnis auch auf anderem Weg stillen? Wenn du nach dieser Klarheit bewusst sagst „Ja, das ist mein Weg“, dann wird jede Entscheidung kraftvoller.

Jessica: Hören Sie auf, nur im Applaus zu baden. Fragen Sie sich: „Was ist mein Purpose? Was will ich wirklich bewegen?“ Wer seine Haltung klar lebt, wird magnetisch, für Karrierechancen, Kund*innen und Mitarbeitende. Karriere ist kein Sprint, sondern eine Reise vom Teelicht zum Leuchtturm.

Wer die Beiden live erleben will, hat bald in der sheconomy Academy Gelegenheit dazu. Jetzt schon für den 20. Oktober, 17 Uhr, anmelden!

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