Falls Ihnen zur Zeile im Betreff auf Anhieb die Fortsetzung „… solange es noch steht“ einfällt, dann haben Sie den Sound der 1980er entweder live miterlebt oder ihn als historisches Zeitdokument auf diversen Partys abgetanzt.

Was waren das für Zeiten. Aufbruchstimmung. Mauerfall. Die Idee einer friedlichen, blühenden Europäischen Union galt als Fakt und nicht als Schwärmerei.

Mehr als 30 Jahre sind ins Land gezogen und sie ist nicht gut gealtert.

Nächste Woche Sonntag rufen die Wahlurnen zur Abstimmung. Manche gehen eher von einer Abrechnung aus.

Ich war mir nicht sicher, wo ich mein Kreuz machen sollte. Als italienische Staatsbürgerin mit Wohnsitz in Österreich habe ich die Wahl, mich für eine Nation zu entscheiden. Vor wenigen Tagen flatterte ein Brief ins Land. Der italienische Staat teilte mir das Prozedere für die Wahl mit und ein Punkt davon war für mich neu. Wer nämlich einen männlichen Kandidaten als Vorzugsstimme angibt, muss entweder an zweiter Stelle eine Frau wählen oder diese Möglichkeit einer zweiten Stimme auslassen.

Nicht schlecht.

Danach traf ich zufällig die „Minerva“-Nominierte Ursula Ressl, die sich seit vielen Jahren für ein modernes, starkes Frauenbild in unserer Gesellschaft engagiert. Sie überraschte mich damit, dass sie nun für das EU-Parlament kandidiert. Ihr Listenplatz auf einer liberalen österreichischen Partei ist weit hinten. Trotzdem geht sie in Schulen, um Vorträge zu halten und engagiert sich auf Veranstaltungen. Weil: „Ich wollte mich nicht mehr über alles aufregen, was passiert, sondern selber aktiv werden.“

Respekt.

Was möchte ich Ihnen damit sagen?

Es ist nicht egal, wenn man seine Stimme nicht nutzt. Wer nicht entscheidet, für den entscheiden andere. Das Wahlrecht ist ein Privileg, das hart erkämpft wurde.

Daher: Besuchen Sie die Europa-Wahl, damit Europa lange gut da steht.

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