Lisi Molzbichler gründete 2019 das Netzwerk Business Moms Austria, Ruth Gabler-Schachermayr 2020 die Plattform CareerMum. 2021 schlossen die beiden sich zusammen und stellten ein gemeinsames Projekt zum Thema „Vereinbarkeit von Unternehmertum und Familie“ auf die Beine: Die balanceUP GmbH. Lesen Sie im folgenden Beitrag zehn ihrer besten Tipps für die Vereinbarkeit.
Das Unternehmen balanceUP hat sich die Verbesserung von Vereinbarkeit zwischen Business und Familie zur Hauptaufgabe gemacht und wird dabei von der Familie & Beruf Management GmbH und somit vom Bundeskanzleramt sowie Familienministerin Susanne Raab gefördert. Wie balanceUP zu einem besseren Gleichgewicht zwischen Unternehmertum und Familie beiträgt, ist leicht erklärt: „Grundsätzlich geht es darum, mittels agiler Methoden eine digitale Plattform aufzubauen, die sich mit dem Thema ‚Vereinbarkeit von Unternehmertum und Familie‘ beschäftigt. Wir adressieren vorrangig EPUs und Klein-Unternehmer*innen, die wie wir auch Familie haben und so täglich den Spagat meistern. Wir wollen aber nicht eine weitere Info-Plattform sein, sondern unsere Kunden gezielt mit E-Learning Modulen, sogenannten Power Circles sowie einem Blog mit Geschichten und Erfahrungsberichten von erfolgreichen Unternehmer*innen versorgen!“, so die beiden Geschäftsführerinnen.
Die Plattform ging am 08. März 2021 online und wird seither kontinuierlich mit neuen Modulen, Rolemodel-Interviews und Power Circles (aka thematische Netzwerk Zirkel) erweitert und verbessert. Dabei werden die Inhalte auf verschiedenen Personas aufgebaut, Mitte September werden fünf der sechs geplanten Personas online sein. Begleitet werden diese von insgesamt 40 Interviews. Der nächste Schritt im Plan ist der balanceUP Summit, ein Onlinekongress mit Speaker*innen, Netzwerk-Sessions und einer virtuellen Ausstellung, der sich ganz dem Thema Vereinbarkeit widmet.
Mit sheconomy teilen Ruth-Gabler Schachermayr und Lisi Molzbichler 10 Tipps aus dem Selbst- und Zeitmanagement-Bereich bei Überforderung und ständigem Stressgefühl:
10 Tipps von Ruth Gabler-Schachermayr und Lisi Molzbichler für die bessere Vereinbarkeit
- Verschaffe dir einen Überblick über deine Aufgaben
Nimm dir ein paar Minuten Zeit um alles, was in deinem Kopf an Aufgaben, Ideen und To-Dos herumschwirrt, aufzuschreiben. Dabei geht es darum, dir einen Überblick zu verschaffen, was in nächster Zeit ansteht. Indem du die Gedanken aufschreibst, gönnst du deinem Kopf eine kleine Pause, denn er muss mal nicht an alles denken – denn es steht ja auf dem Zettel. Das macht deinen Kopf frei und hilft dir, dich zu strukturieren. Ist alles erstmal aufgeschrieben, kannst du unter- und einteilen, Aufgaben bündeln, Abläufe effizienter gestalten und dir überlegen, was zuerst ansteht und am dringendsten ist und somit deine Prioritäten setzen.
Durch das Aufschreiben kommt der Kopf zur Ruhe, und erlaubt dir, dich besser auf die eigentlichen Aufgaben zu fokussieren, konzentrierter und effizienter in deinem Tun zu sein. So werden die Dinge schneller und gezielter erledigt. Ein Top-Tipp ist es, das Aufschreiben abends vor dem Schlafen gehen zu erledigen, wenn man nicht zur Ruhe kommt.
- Kommuniziere regelmäßig mit deinem*deiner Partner*in
Für Alleinerziehende: Kommuniziere mit deinem unterstützenden Netzwerk um dich herum.
In einer gleichberechtigten Elternschaft ist es wichtig, sich mit seinem*seiner Partner*in regelmäßig abzusprechen. Darüber, wie Abläufe funktionieren, wer welche Aufgaben übernehmen kann, wie die Abholdienste aufgeteilt werden können und wann welche Termine anstehen. Gerade dann, wenn du gestresst bist oder merkst, dass du ausgelaugt und müde bist, ist es besonders wichtig, dein Umfeld einzuspannen und um Hilfe zu bitten. Oft will man so viele Dinge wie möglich alleine schaffen – das ist aber gar nicht notwendig. Setze dich also regelmäßig, beispielsweise einmal pro Woche, mit deinem*deiner Partner*in zusammen und besprecht gemeinsam die Aufgaben von eurer zuvor geschriebenen Liste und teilt ein, wer welche davon übernehmen kann.
- Stelle (d)einen Jahresplan auf
Mit der Elternschaft – vor allem mit Schulbeginn der Kinder – kommt die Herausforderung hinzu, sich an Betreuungszeiten von Kindergärten und Schulen zu orientieren. Stelle deinen Jahresplan möglichst früh auf und plane Ferienzeiten der Schulen oder betreuungsfreie Zeiten im Kindergarten ein. Vereinbarkeit verändert sich mit dem Alter der Kinder und auch mit dem Businesszyklus. Als Hinweis ist hier anzumerken, dass Kindergärten am Land oft neun Wochen Sommerferien haben, während sie in Städten wie Wien beispielsweise bis auf einige wenige Tage beziehungsweise Wochen meist durchgehend geöffnet sind. Schulen bieten im Hort häufig auch Sommerbetreuungen an, am Land hingegen sind Feriencamps üblicher.
Wenn du einen Jahresplan aufstellst, kannst du frühzeitig dein Netzwerk aktivieren und Ferienzeiten mit Großeltern überbrücken oder sogenannte Buddy-Ferien mit gemeinsamen Familienfreunden einplanen. Du kannst Feriencamps für deine Kinder organisieren oder aber auch versuchen, deinen Businesskalender in den Ferien freier zu halten, um Zeit mit der Familie zu verbringen, wenn es der Job erlaubt.
- Schau auf dich – nicht auf die anderen
Oft neigen wir dazu, unser Umfeld genau unter die Lupe zu nehmen. Die Frage „Warum schaffen es alle anderen, nur ich nicht?“ fällt unterbewusst nicht selten. Wichtig ist aber die eigene Familie. Lösungen, die für andere Familien funktionieren, müssen nicht unbedingt für dich und deine Familie passen. Schaffe dir dein ganz eigenes System und deine persönliche Vereinbarkeitsstrategie. Rolemodels und Personen zu haben, von deren Strategien man sich Inspiration holt, ist wichtig. Genauso wichtig ist es, sich nicht davor zu scheuen, Dinge auszuprobieren und diese zu verwerfen, sollten sie nicht zur individuellen Lebenssituation passen.
- Lade deine Akkus bewusst auf
Eine nette Analogie dazu: Ein Handy ohne Akku gibt auch keinen Ton von sich. Nicht anders verhält es sich mit uns Menschen. Sind wir leer, ausgelaugt, müde und unsere Ressourcen erschöpft, funktioniert meist auch der Rest nicht – weder im Business noch in der Familie. Daraus entsteht ein Teufelskreis, unter dem die Vereinbarkeit leidet. Ohne Kraft gibt es keine Kreativität, stattdessen sorgen Prokrastination und Ineffizienz für noch mehr Stress und Überforderung. Eine Negativspirale, die endlos weitergehen könnte. Bist du hingegen ausgeruht, gehen die Dinge leichter von der Hand. Ausgeruhtheit sorgt für gute Laune, Effizienz und den Mut, Aufgaben anzupacken und zu erledigen. Wichtig dabei ist: Wie die Akkus aufgeladen werden, ist eine ganz individuelle Frage. Ob es Yoga, Lesen, Meditation oder Radfahren, Tennis, Karate oder etwas ganz anderes ist – du weißt am besten, was dir guttut und Energie bringt.
- Lebe im Moment
Dieser Tipp baut auf den bisherigen Ratschlägen auf: Arbeitszeit ist Arbeitszeit und Spielzeit ist Spielzeit. Wichtig dabei ist die Umsetzung und auch, sich selbst abzugrenzen. Sowohl räumlich, beispielsweise durch eine geschlossene Tür, als auch emotional, indem du weißt und darauf vertraust, dass deine Kinder in guter Betreuung sind. Flexibel zu bleiben ist ein weiterer wichtiger Punkt: Natürlich kann auch einmal das Handy am Spielplatz läuten und man kann diesen einen wichtigen Anruf entgegennehmen. Zur Gewohnheit sollte das aber nicht werden. Am besten steckst du das Handy am Spielplatz weg, wenn du keinen wichtigen Anruf erwartest.
- Baue dein Netzwerk auf und positioniere dich
Ein Netzwerk ist das A und O sowohl für das Berufliche als auch für das Private. Frage dich: Was ist mein USP? Kennst du dich mit Marketingthemen aus, ist dir der Begriff sicherlich bekannt: Der USP, eine Abkürzung für Unique Selling Proposition, soll Klarheit schaffen, wer du bist und was du kannst. Beachte dabei nicht nur dein eigenes Business, sondern auch persönliche Kontakte und Gaben. Du kannst deinem Netzwerk etwas geben, um es auf- oder auszubauen und Vertrauen zu schaffen, Hilfestellungen anzubieten und sie im Gegenzug auch anzunehmen.
Wir raten auch immer wieder dazu, den Sommer zur beruflichen Planung zu nutzen, um im Herbst nicht gleich wieder mit Terminen und To-Dos überrannt zu werden. Wichtig ist, gezielt zu überlegen, welche Veranstaltungen ab September wirklich Sinn machen, um beruflich weiterzukommen.
- Auditiere und nutze dein Netzwerk!
Am einfachsten ist die Unterteilung in Prioritäten-Kontakte (A, B und C) oder in Kategorien wie einfache Kontakte, enge Beziehungen und fundierte Business-Partnerschaften. Je nach Wichtigkeit des Kontaktes ist auch die Zeitintensität zu planen, die du investierst, um dein Netzwerk zu pflegen. Von persönlichen Nachrichten über regelmäßige Anrufe, (digitale) Mittagessen oder Kaffees – die Möglichkeiten gilt es wirklich gut durchzudenken, aber auch tatsächlich zu nützen. Wir sagen oft: Man hat mehr als 1.100 Möglichkeiten zum Netzwerken im Jahr, nämlich füng Mal am Tag (Kaffee am Morgen, Mittagessen, Kaffee am Nachmittag, Abendessen oder ein Gläschen Wein). Fünf Tage und das 45 Wochen im Jahr.
- Delegiere, delegiere, delegiere!
Dabei geht es jetzt nicht nur um die mondänen Familienaufgaben und die Aufteilung mit dem*der Partner*in und Babysitter*in (wie in Punkt zwei bereits beschrieben), sondern auch tatsächlich um dein Business. Überlege dir, was andere für dich machen können, vor allem in den Bereichen, in denen du selbst nicht so gut bist. Bereiche, deren Aufgabenerledigung einfach länger brauchen würde, wenn du sie selbst übernehmen würdest. Oder Bereiche, die du einfach nicht gerne hast. Ein Beispiel dafür: Manche Menschen lieben Zahlen und Buchhaltung, andere wiederum überhaupt nicht. Wenn du nicht der Typ dafür bist, dann lagere deine Buchhaltung am besten aus. Dazu gibt es kostengünstige Apps oder auch spezialisierte Berater*innen – für deinen Business-Bereich. Hier kommen wir auch wieder zu der Wichtigkeit des Netzwerks: Nütze deine Kontakte zur Delegation. Gibt es eine Person aus deinem Netzwerk, die absolute*r Profi in dem Bereich ist, den du delegieren möchtest? Vereinbare dir einen Termin und tausche dich aus. So findest du die besten Expert*innen in deinem gesuchten Bereich oder du erhältst gute Empfehlungen.
- Tipp: Zu guter Letzt aber nicht weniger wichtig – Bleib du selbst und authentisch
Die besten Tipps bringen dir nichts, wenn sie nicht deiner Persönlichkeit entsprechen. Das gilt in fast allen Lebensbereichen, aber natürlich ganz besonders bei der Vereinbarkeit. Trete so auf, wie du auch von anderen gesehen werden möchtest und wie es dich und deinen USP porträtiert, ohne dich dabei zu verbiegen.
Ein Beispiel dafür: Wir kennen Personen, die auf Veranstaltungen immer gerne grell gekleidet gekommen, weil das ihre Marke ist und sie wissen, dass sie so am meisten auffallen. Dann können Sie bei einer Follow-Up Nachricht sagen: „Weißt du, ich war die mit dem grellgelben Kleid, …“. Das passt aber nur dann gut, wenn gelb wirklich deine Farbe ist und du dich bei Auftritten wohlfühlst, bei denen dich alle anschauen. Für andere wiederum ist das eventuell nicht passend. Dafür haben sie beispielsweise ein Foto gemacht, das sie als „Danke“ gleich zusenden. Wichtig ist: Finde deinen eigenen Weg im Netzwerken und in der Vereinbarkeit die damit einhergeht.
Apropos Markenzeichen: Das ist auch etwas das du dir überlegen kannst, wenn du möchtest. Es kann eine Businessfarbe bei bestimmten Veranstaltungen sein, eine besondere Visitenkarte oder ein besonderer Gruß. Werde zu deiner eigenen Marke, definiere dich und das was du brauchst für deine ganz persönliche Vereinbarkeit – mit Authentizität und Charme!
Best-Practices, empfohlen von balanceUP:
https://www.familieundberuf.at/massnahmen/unternehmen (Unternehmen, die Maßnahmen öffentlich machen)
Initiativen
Netzwerke:
Zum Unternehmen:
www.balanceup.at
Über die Geschäftsführerinnen:
Elisabeth (Lisi) Molzbichler: Aufbau der Business Moms Austria-Community seit 08/2019 mit über 1.500 Instagram-Follower*innen, über 2.100 Gruppenmitglieder aus allen Bundesländern in den Business-Moms Gruppen auf Facebook sowie knapp 900 Page-Likes bei Business Moms Austria und über 600 Newsletter-Teilnehmer*innen aus der Website Community. Lisi Molzbichler bringt zudem über 15 Jahre Marketing-, Messe- und Event-Erfahrung, sowie Expertise im Projektmanagement und strategischer Planung mit.
Ruth Gabler-Schachermayr: Aufbau der CareerMum-Community seit 02/2020 mit einer Followerschaft von ca. 1.900 Personen über ihre sozialen Kanäle (LinkedIn, Facebook und Instagram) hinweg sowie mehr als 250 Newsletteranmeldungen. Darüber hinaus hat sie als stellvertretende Landesvorsitzende der Jungen Wirtschaft Wien bereits zahlreiche Projekte in der StartUp-Branche und für Gründer*innen mitinitiiert (unter anderem Business Maniacs Kongress, virtuelle AfterWorkNetworks) und ist zudem aktives Mitglied bei Frau in der Wirtschaft Wien.
Beide Projektpartnerinnen verfügen über Kenntnisse und Fertigkeiten in Online-Trainings, Moderation und Coaching-Methoden und haben bereits zahlreiche eigene Online-Veranstaltungen (Trainings, Workshops) und Community-Events durchgeführt.