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Stephanie Bräuer, Gründerin Culinary Ladies

Die Gastronomie gehört zweifellos zu den Branchen, die von der Pandemie am härtesten getroffen ist. Wie ist die aktuelle Stimmungslage unter den Culinary Ladies?

Da wir sehr unterschiedliche Mitglieder haben, sind nicht alle unmittelbar betroffen. Food-Startups oder Lebensmittelproduzentinnen haben natürlich gute Monate hinter und vor sich. Bei den meisten von uns, ob sie nun in oder um die Gastronomie herum arbeiten, werden die Nerven allerdings langsam dünn. Denn sie wissen seit Monaten nicht, wie und ob es weitergeht. Gleichzeitig wissen sie aber definitiv, dass der sogenannte Restart mit Schulden belastet ist. Umso bewundernswerter, dass viele diese Zeit nicht nur für kreative neue Ideen nutzen, sondern es auch noch schaffen, andere schon alleine durch ihre Energie und tolle Beispiele mitzureißen. Dafür ist der Austausch auch so wichtig.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass insbesondere die Unternehmen in der Gastronomie um ihre Existenz kämpfen. Welchen Stellenwert hat gerade in dieser Zeit ein Netzwerk wie Culinary Ladies für ihre Mitglieder?

Gerade in diesen Zeiten zeigt sich wie wichtig der Zusammenhalt in einem Netzwerk ist. Wir sind ja noch ein junges Netzwerk, aber wir haben diese Zeit natürlich für Online-Meetings genutzt, für das Lernen von und miteinander und dafür Arbeitsgruppen aufzustellen, die sich mit Genuss-Themen beschäftigten. Ich habe von einigen Mitgliedern gehört, dass sie wirklich froh sind, das Netzwerk zu haben. So kommt man auch aus der Isolation raus (wenn auch vor allem digital). Und manchmal tut es auch einfach gut, wenn man von einer anderen, deren Energie und Mut man bewundert, ganz ehrlich hört: „Manchmal könnte ich nur heulen.“ Das klingt zwar zunächst nicht motivierend, hat aber genau den Effekt: „Ok, wir sind alle in derselben schwierigen Situation – ich bin nicht alleine – und jetzt rappeln wir uns wieder auf.“

Euer Netzwerk ist als GmbH organisiert. Warum habt Ihr Euch für diese Unternehmensform entschieden?

Weil Entscheidungen in einer GmbH schneller und eindeutiger getroffen werden können, nicht jeder Punkt einer Abstimmung und einer Mehrheit bedarf. Das klingt zunächst nach Diktatur. So funktioniert das aber nicht. Über alle größeren Entscheidungen sprechen wir selbstverständlich mit allen, die mitsprechen möchten – denn sie müssen ja auch von allen getragen werden. Es geht uns um Sichtbarkeit, da sollten schon alle Mitglieder hinter dem stehen, was wir machen und vertreten. Durch die bei einer GmbH ja vorgeschriebene Bilanz kann auch jeder Einblick in die finanzielle Verwendung unserer Gelder haben. Der zweite Vorteil ist aber auch: Wir möchten ja zukünftig auch Events veranstalten – da ist die Haftung einer GmbH ein großer Vorteil.

Dient Euer Netzwerk auch als Plattform, um sich auch wirtschaftlich gegenseitig zu unterstützen bzw. wie ausgeprägt ist Eure Kultur, sich gegenseitig zu empfehlen?

Ja, dort wo auch eine wirtschaftliche Kooperation möglich ist, natürlich. Ich freue mich immer über Mitglieder, die das auch ganz ohne Anregung sofort verstehen und sich von sich aus mit anderen austauschen. Sobald wir uns wieder von Angesicht zu Angesicht treffen können, wird das auch ein Bestandteil unserer Meetings sein. Ein wirtschaftliches Speed-Dating: „Was machst Du? Wie kann ich Dir helfen?“ Da bin ich schon sehr gespannt. Tatsächlich müssen wir uns manchmal auch ein bisschen dazu hin schupsen, dass wir uns auch trauen, diese Aspekte ganz offen anzusprechen. Ich habe die Befürchtung, dass dies eine typisch weibliches Problem ist. Aber genau, an solchen Themen zu arbeiten, dafür ist ja unser Netzwerk da.

 

 

Culinary Ladies • Frauen •Erfolg •Lebenslust

Gastro-Netzwerk  für Frauen in der kulinarischen Branche
Gegründet 2019
Anzahl der Mitglieder 60 (Stand Februar 2021)

https://www.culinary-ladies.de

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Instagram @culinary_ladies

Blog www.culinary-ladies.de

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